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Jung und wild heißt die Devise der Modeschöpferin Mascha Zigal (Foto: denissimachev.com) |
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Donnerstag, 08.03.2007
Russische Mode zum Frauentag: Mit Hut und StringtangaMoskau. Feinripp-Unterhose und Federhut die russische Modewelt verfügt über ihre eigenen Stars und jungen Talente. Mit mehr Marketing könnten die russischen Couturiers bald zur internationalen Spitze aufschließen.
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Walentin Judaschkin widmet sein Schaffen den wunderbaren Frauen. Wie jedes Jahr präsentiert der Modeschöpfer seine neue Kollektion für das Jahr am Weltfrauentag, dem 8. März. Die Modeschau im Moskauer Kreml-Palast, ergänzt durch ein Festtagskonzert mit russischen Popstars, wird sogar im Fernsehen übertragen.
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Durchbruch in Paris
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Judaschkin ist inzwische eine Größe in der russischen Modebranche (Foto: denissimachev.com) |
Judaschkin ist mittlerweile international anerkannt und zählt unter anderem Pierre Cardin zu seinen Freunden. Seinen Durchbruch schaffte er mit einer Modeschau in der Russischen Botschaft in Paris im Jahr 1991.
Dort stellt der damals 28-Jährige seine Kollektion Faberge vor: Die von den Models präsentierten Kleider gefielen dem Publikum wegen der ovalen Form und der bunten Pracht, die auch die legendären, Edelstein besetzten Schmuckeier der russischen Zaren auszeichneten.
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Mit Hut und Stringtanga
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Doch nur wenige russische Modemacher, wie Judaschkin oder der Altmeister Slawa Zajzew, sind international bekannt. Dabei ist die Zahl der jungen, talentierten Designer groß.
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Hüte und sonst nix - sehr kleidend findet Gajdaj (Foto: denissimachev.com) |
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Konstantin Gajdaj etwa ist auf Hüte spezialisiert. Damit die von seinen Mitarbeitern in Handarbeit gefertigten und mit Perlen, Strass oder Federn verzierten Kopfbedeckungen gut zur Geltung kommen, lässt der Meister seine Modells schon einmal nur in Unterwäsche über den Laufsteg stolzieren.
Jung und wild ist bei der Moskauerin Mascha Zigal Programm. Wild Child heißt die aktuelle Kollektion der jungen Frau. Internationale Trends bestimmen bei ihr den Stil: Derzeit dominieren Motive aus japanischen Zeichentrick-Filmen, so genannte Mangas, die Kleidungsstücke. Ganz nach westlichem Vorbild lässt Zigal bei ihren Modeschauen Popstars in den von ihr entworfenen Kleidern auflaufen so zum Beispiel den russischen Hiphopper Timati.
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Deutsche Messeveranstalter mischen mit
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Neben den Einzelshows der russischen Designer haben die internationalen Modemessen große Bedeutung für die Moskauer Szene. Hier können sich auch die jungen Nachwuchstalente vor internationalem Publikum präsentieren.
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Die deutschen Messeveranstalter mischen bei den Modeschauen ordentlich mit. Gerade endete die Collection Premiere Moscow, die von der Messe Düsseldorf und dem Veranstalter Igedo durchgeführt wurde. Wichtig sind auch die Modewoche Nedelja mody, bei der sich unter anderem Modeschöpfer aus den russischen Regionen präsentieren, die Moscow Fashion Expo mit Beteiligung ausländischer Spitzendesigner und vor allem die Russian Fashion Week, die jährlich im Frühjahr in Moskau stattfindet.
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Kein russischer Sonderweg
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Einen Sonderweg der russischen Mode kann Artjom Schilow, PR-Manager des Online-Mode-Portals FashionTime nicht erkennen. Klar, es gibt Designer, die einen so genannten Stil a la russe pflegen. Die verwenden dann viel Fell oder volkstümliche Muster. Aber das seien nicht die bekannten Modeschöpfer, die auf den internationalen Märkten konkurrieren wollten.
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Die innovativen russischen Designer, davon ist Schilow überzeugt, orientierten sich an den allgemeinen internationalen Strömungen. Die Meinung, es gebe einen typisch russischen Modestil, der sich in Details ausdrückt, wie beispielsweise Fell-Applikationen, ist falsch. Das sind Klischees. Sicher, ab und an spielen die russischen Modeschöpfer mit solchen Erwartungshaltungen.
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Dolce & Gabbana muss es sein
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Läuft man über Moskauer Straßen, durch Cafes und Klubs, kann man sich dennoch des Eindrucks nicht erwehren, dass es so etwas wie einen besonderen russischen Stil gibt. Die russischen Konsumenten jedenfalls scheinen ein Faible für Marken und exklusive Fummel mit möglichst viel Gold, Glitzer und Steinchen zu haben. Beliebt sind vor allem Kleidungsstücke mit dem Aufdruck D & G, Markenzeichen des Modelabels Dolce & Gabbana.
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Es ist klar, dass die meisten Menschen hier mit billigen Plagiaten etwa aus der Türkei oder China herumlaufen. Aber den Leuten ist offenbar das Image wichtig. Sie kaufen mit dem vermeintlichen Dolce & Gabbana ein Lebensgefühl, so Modekenner Schilow.
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Mehr Marketing ist nötig
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Müssen denn die russischen Designer nicht Rücksicht auf die Wünsche der Kunden nehmen? Müssen sie nicht für die russische Kundschaft besonders exklusiv wirkende Kleidung entwerfen? Ich glaube nicht, dass es eine solche Rückwirkung auf das Design der Modeschöpfer gibt. Ein echter Designer hat seinen eigenen Stil. Er wird kaum Goldkrönchen auf seine Jeans sticken, nur weil das vielleicht die Moskauer Kundschaft fordert, ist Schilow überzeugt.
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Was die russische Modewelt vor allem von der internationalen unterscheide, sei das Marketing. Das Sponsoring von Modeschauen und Designern ist in Russland noch lange nicht so professionell wie im Westen. Entsprechend gebe es auch nur wenige russische Designer, die auch auf dem internationalen Parkett bekannt seien. Es fehlt nicht an Talent, es fehlt nicht an Ideen. Was fehlt, ist eine ausreichend entwickelte Modeszene und das entsprechende Sponsoring und Marketing.
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Mit Abramowitsch zum Erfolg
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Ein erster Vertreter der professionellen Mode-Vermarktung ist Denis Simatschow. Die Boutiquen des Couturiers gibt es in allen Metropolen der Modewelt in Paris ebenso wie in Tokio, Mailand oder Los Angeles. Unlängst eröffnete Simatschow einen weiteren Laden auf Moskaus Stoleschnikow-Gasse, dem Rodeo Drive der russischen Hauptstadt. Hier befindet sich sein Laden in bester Nachbarschaft mit Dior oder Vivienne Westwood.
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Wichtiger als die Präsenz an den internationalen Mode-Schauplätzen und das Aufsehen erregende Design der Kleidung könnte für das Modelabel Denis Simatschow aber ein anderer Faktor sein. Der Couturier ist eng befreundet mit dem Milliarden schweren russischen Oligarchen Roman Abramowitsch. Und wo Geld und Verbindungen sind, da ist der Erfolg oft auch eher greifbar. (cj/.rufo/Moskau)
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