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Kommunikationschef Watts (links) im Gespräch mit einem Schweizer Gast. Foto: cj/.rufo
Kommunikationschef Watts (links) im Gespräch mit einem Schweizer Gast. Foto: cj/.rufo
Donnerstag, 22.06.2006

Schweizer Export-Wirtschaft auf Erfolgskurs

Moskau. Auch die Schweizer Wirtschaft zieht es mehr und mehr nach Osten. Bei einem Empfang in der Moskauer Botschaft des Alpenstaats präsentierten Delegierte der Exportwirtschaft ihre Erfolgsbilanz.

„Die Nachfrage nach unseren Beratungsdienstleistungen für den Markteintritt in Russland steigt. Das gilt vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen“, stellte Christian Watts, der Kommunikationsverantwortliche des Wirtschaftsförderungs-Netzwerks Osec der Schweizer Exportwirtschaft, zu Beginn des Presse-Briefings in der Schweizer Botschaft fest.

Unter anderem liege das sicher am gewachsenen Vertrauen der Unternehmer in den russischen Staat und die russische Wirtschaft. „Wahrscheinlich auch ein Verdienst von Präsident Putin, der das Land gut führt“, so Watts.

Pillen für Russland


Die Schweizer Exportdaten der letzten drei Jahre belegen den florierenden Wirtschaftsaustausch. Laut der Osec-Statistik ist die Ausfuhr aus der Schweiz nach Russland im Zeitraum von Januar bis April 2006 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 55,9 Prozent gewachsen. Das Exportvolumen beträgt derzeit rund 665 Millionen Schweizerfranken (rund 420 Millionen Euro).

Nachgefragt wurden in Russland im genannten Zeitraum in erster Linie Pharmaprodukte (37 Prozent) und Maschinen (17 Prozent). Auf umgekehrten Weg gelangen vor allem Rohstoffe in die Schweiz und von dort weiter nach Westeuropa. Edelsteine, Edelmetalle und Bijouterie machten in den ersten Monaten des Jahres 2006 satte 69 Prozent der Schweizer Importe aus Russland aus, Energieträger rund 13 Prozent.

Schritt für Schritt zum Markteintritt


Die Moskauer Niederlassung des Netzwerks Osec, der so genannte Swiss Business Hub im Gebäude der Botschaft, soll den Handel weiter anschieben. „Der Hub ist ein echtes Unternehmen und keine Verwaltung. Wir haben Geld und dürfen es auch ausgeben“, so Niederlassungs-Direktor Beat Moser.

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„Insgesamt ist das Budget nicht groß, wenn man es mit den Haushalten ähnlicher Organisationen etwa aus Österreich oder Deutschland vergleicht. Umso bemerkenswerter sind meiner Meinung nach unsere Erfolge“, erklärte Moser selbstbewusst. So habe die dreiköpfige Belegschaft des Netzwerks im vergangenen Jahr 20 Mandate übernommen.

Unternehmen, die sich an den Hub wenden, werden Schritt für Schritt auf den Markteintritt vorbereitet. „Wenn sich ein schweizerisches Unternehmen für den russischen Markt interessiert, erstellen wir zuerst einen Marktüberblick“, so Moser. „Schätzen wir die Chancen als gut ein, beginnt die Suche nach einem geeigneten russischen Partner. Nach der Vorbereitung des Markteintritts und der Herstellung der Kontakte endet dann unser offizielles Mandat. Anschließend treten die Unternehmen selbst in Vertragsverhandlungen.“

Schwarze Zahlen nach fünf Jahren


„Die Arbeit geht aber auch nach dem Mandat-Ende weiter. Unsere Experten stehen den Unternehmen nach dem Markteintritt beratend zur Verfügung“, ergänzte Rolf Noll, Senior-Berater des Netzwerks: „Und es sind bei Weitem nicht nur die Neulinge, die unsere Unterstützung in Anspruch nehmen.“

Trotz aller positiven Tendenzen bleibe Russland ein schwieriger Markt. Rund drei bis fünf Jahre müsse ein Unternehmen durchhalten, bis sich die Investitionen in barer Münze bezahlt machten. „Ist ein Unternehmen dazu nicht bereit oder in der Lage, raten wir vom Markteintritt ab“, so Noll. „Der Schweizer Süßwaren-Konzern „Ricola“ beispielsweise wollte keine Millionensummen in die Werbung stecken und hat sich gegen Russland entschieden.“

Erfolg nur mit Exportabteilung


Unternehmen, die nach Russland expandieren wollen, sollten außerdem eine eigene Exportabteilung haben, ist Noll überzeugt. „Denn bis das Geschäft richtig läuft, sind in den ersten zwei Jahren ein bis zwei Vollzeitstellen im Export notwendig.“

Die Delegation des Wirtschaftsförderungs-Netzwerks Osec will in Zukunft verstärkt die russischen Regionen bereisen. Vor Ort werden sich die Experten einen Überblick über die wirtschaftliche Lage und das Investitionsklima verschaffen. „Wir wollen die Konzentration auf das Zentrum Moskau ein bisschen auflösen. Denn Russland ist ja ein riesiges Land und auch in den anderen Großstädten und in den Provinzen entwickelt sich derzeit viel“, so Kommunikationschef Watts.

Bisherige Stationen der Delegation waren unter anderem St. Petersburg und Nischni Nowgorod, wo sich die Schweizer Wirtschaftsberater vor allem in der Automobilbranche umsahen.

(cj/.rufo)


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