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Jaroslaw Kaczynski wettert erneut gegen Russland. (Foto: newsru.com) |
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Donnerstag, 30.06.2011
Kaczynski: Russland ist schuld an Präsidenten-AbsturzWarschau. Der Bruder des im April 2010 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen polnischen Präsidenten Lech Kaczynski wirft Russland erneut vor, an der Katastrophe schuld zu sein. Steckt der Wahlkampf dahinter?
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Mittwochabend legte Jaroslaw Kaczynski in Warschau den ersten Teil eines Weißbuches zu dem Unglück am 10. April 2010 vor, bei dem die polnische Präsidentenmaschine im Landeanflug auf Smolensk im dichten Nebel abgestürzt war. Alle 96 Insassen des mit einer hochkarätigen polnischen Delegation besetzten Flugzeugs waren ums Leben gekommen.
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Im ersten Teil des Berichts geht es um die Verantwortung der russischen Seite (der zweite, polnische Teil soll am Donnerstag vorgelegt werden). Russland hätte den Flughafen sperren sollen, heißt es dort unter anderem, habe dies aber nicht getan.
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Teil eines schrecklichen Spiels
Die polnischen Piloten wurden bewusst in den Tod geschickt, lautet das Fazit. Die Piloten hätten um einen Ersatzflughafen gebeten, aber die russischen Lotsen, denen volles Vertrauen geschenkt wurde, hätten die Landung befohlen.
Dies erklärte Antoni Macierewicz, Mitglied der Untersuchungskommission und der Kaczynski-Partei Recht und Gerechtigkeit, der das Buch gemeinsam mit dem Bruder des toten Präsidenten vorstellte. Der plötzlich auftauchende Nebel wurde dann Teil eines schrecklichen Spiels.
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Russland wollte Tusk sehen, Kaczynski nicht
Verdächtigt erscheint Kaczynskis Parteigängern auch die Tatsache, dass die Maschine mit Premierminister Tusk, die vor dem Präsidentenflugzeug abgeflogen war, nach Moskau umgeleitet wurde. In Smolensk habe nicht einmal ein gepanzerter Wagen zum Abholen des Präsidenten bereit gestanden.
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Die Russen hatten gar kein Interesse an Kaczynskis Besuch, sie wollten nur Tusk, heißt die etwas überraschende Schlussfolgerung. Davon hätte der russische Botschafter in Polen schon im Februar 2010 offen gesprochen, ohne dass eine offizielle Reaktion Tusks erfolgt wäre.
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Aussagen dieser Art lassen den Verdacht aufnehmen, Jaroslaw Kaczynski sei tatsächlich der Meinung, Russland habe seinen Bruder und die gesamte Delegation, die zur Gedenkfeier nach Katyn unterwegs gewesen war, absichtlich in den Tod stürzen lassen.
Bordschreiber wurde manipuliert
Russland habe versucht, dem polnischen Präsidenten und dem Luftwaffenchef die Schuld für die Katastrophe zuzuschieben, verlautete weiter. In den Aufzeichnungen der Bordschreiber fehlten 17 Sekunden, sind sich die Verfasser des Weißbuchs sicher.
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Genau die Sekunden, die für die Aufklärung der Absturzursachen entscheidend sind. Außerdem sei fast das gesamte Material wegen Nebengeräuschen so gut wie unentzifferbar. Das Fazit liegt nahe: Moskau hat es manipuliert.
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Nur ein übler Wahlkampftrick?
Eine russische Untersuchungskommission hatte im Januar ihre Ergebnisse vorgestellt. Sie war zu dem eindeutigen Ergebnis gekommen, dass die Piloten eigenwillig und gegen die Anweisung der Lotsen die Landung versucht hatten, der Flug schlecht vorbereitet und das Personal nicht hinreichend ausgebildet gewesen war.
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Jaroslaw Kaczynskis erneutes wütendes Auftreten gegen Russland könnte mit den im Oktober anstehenden Parlamentswahlen in Polen zusammenhängen. Umfragen zufolge liegt seine Partei wieder hinter der Bürgerplattform seines Erzrivalen Donald Tusk zurück. Instrumentalisiert er den Tod seines Bruders für den Wahlkampf?
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