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Statt der erbetenen Ladung russischer Pässe schickt Moskau humanitäre Hilfe ins Nord-Kosovo (Foto: MtschS) |
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Donnerstag, 01.12.2011
Russland verweigert Kosovo-Serben StaatsbürgerschaftMoskau. Russland hat das Gesuch von über 20.000 im Kosovo lebenden Serben abgewiesen, ihnen die russische Staatsbürgerschaft zu erteilen. Allerdings will Moskau der slawischen Minderheit im Kosovo anders helfen.
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Die massenhafte Bitte um Ausstellung russischer Pässe an Kosovo-Serben wurde vom Außenministerium an Präsident Dmitri Medwedew weitergeleitet. Wie ein Sprecher der Behörde heute mitteilte, hat Medwedew sie jedoch unter Verweis auf das russische Staatsbürgerschafts-Recht nicht gebilligt.
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Öfen und Zucker statt Reisepässe
Allerdings hätte der Kreml verfügt, der serbischen Minderheit im Norden des Kosovo humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Ein erstes Flugzeug des russischen Katastrophenschutzes mit Gütern des alltäglichen Bedarfs sei bereits nach Serbien geflogen, so der Sprecher.
Worin die russische Hilfe konkret besteht, wurde nicht genannt. Möglicherweise war auch eine schon Mitte November aus Russland an die Kosovo-Serben gegangene Flugzeugladung mit 36 Tonnen Heizöfen, Konserven und Zucker gemeint.
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Russland werde auch weiterhin für den Schutz der Rechte der Kosovo-Serben mit politischen und diplomatischen Mitteln eintreten, hieß es in Moskau.
Moskau soll richten, was Belgrad versäumt
Die in den serbischen Siedlungen im Kosovo lebenden Menschen hatten mit der Sammlung von Unterschriften unter der Bitte, ihnen russische Pässe als zweite Staatsbürgerschaft auszustellen begonnen, nachdem sich die Spannungen um die Kontrolle der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien verschärft hatten.
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Viele Kosovo-Serben werfen Belgrad vor, ihre Interessen nicht mehr entschieden genug zu vertreten, da dies dem Bestreben Serbiens nach einem Beitritt zur EU zuwiderläuft. Russland hat die Souveränität des mehrheitlich albanischen Kosovo nicht anerkannt und betrachtet es weiterhin als Teil Serbiens.
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Russische Pässe als strategisches Instrument
Russland hatte im Kaukasuskonflikt massenhaft Pässe an die Bewohner der abtrünnigen georgischen Teilrepubliken Südossetien und Abchasien ausgestellt und auf diese Weise eine Begründung für seine Rolle als Schutzmacht der beiden Republiken geschaffen.
Allerdings haben nach russischem Recht Bürger früherer Sowjetrepubliken unter gewissen Umständen Anspruch auf die russische Staatsbürgerschaft was für Bewohner anderer Staaten nicht gilt.
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Kosovo hat sich 2008 einseitig für unabhängig erklärt. Von den etwa zwei Millionen Einwohnern der Region sind fünf bis zehn Prozent serbischer Nationalität. Sie leben im Norden des Kosovo im Grenzgebiet zu Serbien.
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xy 02.12.2011 - 21:03
Russland verweigert Kosovo-Serben Staatsbürgerschaft
das war ja auch eigentlich keine Meldung wert gewsesen. Das war ja klar, das Russland das nicht machen konnte. Es kann den Serben im Kosovo nicht mehr helfen als bisher, es kann nur unerfüllbare Erwartungen wecken. Als ob Russland nicht schon genug Schwierigkeiten mit der Nato hat.
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