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Russland will sein Atomprogramm nun mit den australischen Uranlieferungen forcieren (Foto: TV) |
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Freitag, 07.09.2007
Australien liefert Uran für Russlands AtomkraftwerkeSydney. Australien will Russland in den nächsten 30 Jahren mit Uran beliefern. Pro Jahr soll Atombrennstoff im Wert von 1 Mrd. USD geliefert werden. Beide Seiten versichern, dass es nur für zivile Zwecke genutzt werde.
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Den Vertrag unterzeichneten am Freitag in Sydney Australiens Außenminister Alexander Downer und der Chef der russischen Atombehörde, Sergej Kirijenko, am Rande des APEC-Gipfels. Dabei waren auch Australiens Premier-Minister John Howard und Russlands Präsident Wladimir Putin anwesend.
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30 neue Atomkraftwerke
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Putin erklärte bereits, dass dieser Vertrag große Bedeutung für die russische Stromwirtschaft habe. Aufgrund der langfristigen Lieferverträge sei es nun möglich, innerhalb der nächsten 15 20 Jahre 30 neue Atomkraftwerke in Russland zu bauen.
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Gleichzeitig wandte er sich gegen Verdächtigungen, dass Russland den Atombrennstoff für militärische Zwecke missbrauchen werde. Wer über die Möglichkeiten Russlands spricht, das australische Uran militärisch zu nutzen, weiß entweder nicht, worum es geht, oder wirft diese These bewusst ein, um der Kooperation zwischen Australien und Russland zu schaden, sagte der Kremlchef.
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Putin: Kein Verkauf von australischem Atombrennstoff an den Iran
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Zudem widersprach er Befürchtungen, dass Russland das in Australien gekaufte Uran an andere Staaten, z.B. den Iran, weitergeben werde. Der radioaktive Brennstoff werde ausschließlich für die Verwendung in russischen Reaktoren erworben. Was die Lieferung in andere Länder betrifft, so haben wir genügend eigene Reserven, falls es notwendig werden sollte, sagte Putin auf der Pressekonferenz.
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Der ehemalige russische Militärjournalist Grigori Pasko hatte zuvor in einer australischen Zeitung die Regierung Howard vor einer Zusammenarbeit mit dem Putinschen Russland gewarnt. Moskau könne das Uran nach Teheran weiterreichen, erklärte er. Pasko war nach einem Bericht über die illegale Verklappung von russischem Atommüll in den Pazifik von einem russischen Gericht 2001 wegen Geheimnisverrats zu vier Jahren Haft verurteilt worden.
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Australien an russischen Atomtechnologien interessiert
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Australiens Außenminister Downer hingegen verwies auf die Sicherheitsbestimmungen in dem Atom-Vertrag. Sowohl die Weitergabe als auch die militärische Nutzung des australischen Urans durch Russland sei verboten. Er vertraue dem russischen Präsidenten, betonte Downer. Russland würde niemals auf die Idee kommen, den Vertrag zu brechen, sagte er.
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Australien ist im Gegenzug für seine Lieferungen an dem Erwerb von Know-how interessiert. Zwar besitzt das Land die weltweit größten Reserven an Uran (etwa 40 Prozent), doch ein eigenes Atomprogramm unterhält Australien bislang nicht. 80 Prozent des Strombedarfs werden durch Kohlekraftwerke gedeckt.
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Premier John Howard hatte bereits mehrfach erklärt, dass es dumm sei, als Land mit den weltweit größten Uran-Reserven auf die Nutzung der Atomtechnologie zu verzichten. Russland könne in diesem Zusammenhang wichtige Technologien bei der Weiterverarbeitung liefern.
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Atomkraftwerke für den Klimaschutz?
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Beide Länder sehen in der Nutzung von Atomtechnologien einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Die Atomenergie solle dazu genutzt werden, um Klimaveränderungen entgegen zu wirken, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Dabei müsse der sichere Umgang mit dem Atombrennstoff gewährleistet werden.
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Interessant in dem Zusammenhang ist, dass der Atom-Vertrag im Vorfeld des 50. Jahrestags der Atom-Katastrophe von Majak geschlossen wurde. Am 29. September 1957 wurden bei der Explosion eines Betontanks mit radioaktiven Abfällen 20 Millionen Curie Radioaktivität freigesetzt. Die lange von der Sowjetunion verschwiegene Katastrophe hat Folgen bis in die Gegenwart. Teile des Urals sind auch heute noch hochgradig radioaktiv kontaminiert.
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Die Sicherheit der russischen Atomanlagen wird von vielen Fachleuten auch jetzt noch skeptisch bewertet. Der Atomexperte Wladimir Kusnetzow warnte vor möglichen Gefahren durch mangelnde Sicherheitskontrollen. Das föderale Atomsicherheitsprogramm sei in der Vergangenheit gerade einmal zu zwölf Prozent finanziert worden, teilte er Russland-Aktuell mit. Viele Kontrollen seien daher ausgefallen.
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(ab/.rufo/Moskau)
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