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Präsident Medwedew bei einem Besuch des Antivirenlabors Kaspersky (Foto: TV)
Präsident Medwedew bei einem Besuch des Antivirenlabors Kaspersky (Foto: TV)
Freitag, 03.07.2009

Schwarzes Loch: Medwedew beklagt Energieverschwendung

Archangelsk. Russland setzt beim Energiesparen auf Erfahrungen im Westen. Bei einer Sitzung des Staatsrats in Archangelsk beklagt Präsident Dmitri Medwedew erneut die Energieverschwendung im Land und fordert Eilmaßnahmen.

Die Infrastruktur der kommunalen Wohnungswirtschaft gleiche „einem schwarzen Loch“ kritisierte Medwedew. Der Verlust in den maroden Wärmenetzen erreicht nach Angaben des Kremlchefs bis zu 60 Prozent und und die veralteten Stromnetzen und Beleuchtungsanlagen „fressen“ noch mehr Energie. „Das alles schlägt sich direkt auf die Brieftaschen der Bürger nieder und die verschiedenen sozialen Ausgleichszahlungen sind eine spürbare Last für die Haushalte aller Ebenen“, sagte Medwedew.

Lange gefordert, doch keine Bewegung beim Energiesparen


Schon seit längerer Zeit fordert die russische Führung, Energie zu sparen. Expertenschätzungen nach liegt das Potenzial Russlands in diesem Bereich bei etwa 40 Prozent. Das heißt, durch Energiesparmaßnahmen könnte Russland seinen Öl- und Gas-Export, die Haupteinnahmequelle des Landes, um 40 Prozent steigern.

Bei Russland-Aktuell
• Schockenhoff: Smart Russia oder Entwicklungsdiktatur (Teil 2) (23.06.2009)
• Medwedew fordert Energiesparen – „statt Geschwätz“ (18.06.2009)
• Dokumentation: Redetext Steinmeiers vor der Akademie der Wissenschaften, Moskau (10.06.2009)
• Siemens sucht Glück in Russland, Atomgeschäft offen (03.02.2009)
• Putin und Timoschenko unterschreiben Gasabkommen (19.01.2009)
Doch passiert ist in den letzten Jahren herzlich wenig, sieht man einmal von den alljährlichen Tarifsteigerungen für Strom, Gas und Wasser ab, die teilweise auch immer damit begründet werden, die Bürger zum Sparen anhalten zu wollen. „Nur Geschwätz um dieses Thema und nichts passiert“, erklärte ein sichtlich erregter Medwedew daher schon vor zwei Wochen einmal.

Energiesparen nach Westmanier


Nun wurden immerhin die ersten geplanten Maßnahmen vorgestellt. So will Russland dem Beispiel westeuropäischer Länder folgend Bauherren gegenüber den Mietern in die Verantwortung nehmen, wenn die Gebäude nicht energieeffizient arbeiten, z.B. weil sie nicht richtig isoliert sind.

Zudem sollen ab 2012 Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher und ähnliche Haushaltstechnik nicht mehr ohne entsprechende Hinweise über den Energieverbrauch in den Verkauf kommen. In Ämtern wird es zukünftig einen Verantwortlichen für die Anschaffung energieeffizienter Technik geben.

Energieeffizienz wird belohnt


Besonders interessant ist die Initiative, Unternehmen die energiesparende Technologien einführen durch die Senkung der Mehrwert- und Einkommenssteuer zu belohnen. Das gibt den Firmen einen Impuls, ihre Technik tatsächlich zu erneuern.

Energieeffizienz könne nur durch die Einführung neuer Technologien erhöht werden, betonte in Archangelsk Vize-Premier Igor Setschin. Doch die vollständige Erneuerung der Energiewirtschaft ist für Russland zu teuer, musste er eingestehen. Seinen Schätzungen nach liegen die Kosten dafür bei rund 1 Bio. USD. Darum will Moskau bei der Modernisierung der Gebäudewirtschaft beginnen. Dort wird der größte Teil der Energie verbraucht.



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