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Antiquiert, aber urrussisch: Der Kreml hilft Lada durch die Krise - und Putin fährt jetzt selbst einen Niva (Foto: lada-auto.ru)
Antiquiert, aber urrussisch: Der Kreml hilft Lada durch die Krise - und Putin fährt jetzt selbst einen Niva (Foto: lada-auto.ru)
Dienstag, 31.03.2009

Auto-Krise: Lada-Werk bekommt massive Staatshilfe

Togliatti. Der russische Avtovaz-Konzern bekommt vom russischen Staat eine Finanzspritze von 25 Mrd. Rubel (550 Mio. Euro). Damit soll das Lada-Werk die Krise meistern. Andere Hersteller werden weit weniger gefördert.

Die Absatzkrise auf dem russischen Automarkt hat den größten russischen Hersteller heftig getroffen: Im Februar wurden in Russland 36 Prozent weniger Ladas verkauft als vor einem Jahr. Der Konzern in Togliatti, an dem sich kurz vor der Krise noch Renault mit 25 Prozent beteiligte, kann seine Lieferanten deshalb schon seit einiger Zeit nicht mehr mit Geld, sondern nur mit Wechseln bezahlen.

Zum Retter in der Zwangslage soll nun aber nicht der selbst krisengeplagte französische Konzern, sondern der staatliche Großaktionär „Rostechnologii“ werden: Wie Premierminister Wladimir Putin bei einem Besuch des Lada-Werkes mit einer anschließenden Krisensitzung mit führenden Vertretern der Branche verkündete, wird die staatseigenen Technologie-Holding in Kürze 25 Mrd. Rubel (ca. 550 Mio. Euro) zusätzliches Kapital aus dem Staatshaushalt erhalten.

Zusätzlich noch großzügige Kredite für Avtovaz


Dieses Geld soll dann als „langfristiges zinsloses Darlehen“ an Avtovaz weitergereicht werden, so Rostechnologii-Chef Sergej Tschemessow. Bis dieses Geld angekommen ist, brauche Avtovaz aber noch einen Überbrückungskredit von 8 Mrd. Rubel, um im April und Mai seine aufgelaufenen aktuellen Verbindlichkeiten abzulösen, erklärte Avtovaz-Chef Boris Aljoschin.

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Die Chancen, dass die russische Billigmarke auch dies erhält, stehen gut. Putin erklärte nämlich, dass der Staat Hilfestellung leisten werde, damit Avtovaz auch eine weitaus größere Finanzierung für die dringend nötige Modernisierung und Ergänzung seiner Modellpalette bekommen wird. Hier ist die Rede von 90 Mrd. Rubel (2 Mrd. Euro). Laut Aljoschin würden in Kürze die drei Banken Sberbank, VTB und Gazprombank mit seinem Konzern ein entsprechendes Memorandum unterzeichnen, berichtet der „Kommersant“.

Deripaskas GAZ bekommt wenig, die anderen erst einmal nichts


Die anderen russischen Autohersteller werden hingegen gar nicht oder nur bescheiden unterstützt: Der in schwerer finanzieller Schieflage dümpelnde Autokonzern GAZ von Oleg Deripaska erhält vorerst nur staatliche Garantien für Kredite über 4 Mrd. Rubel (ca. 89 Mio. Euro). GAZ selbst hatte Bedarf für 10 Mrd. Rubel angemeldet.

Dies sei laut Putin aber genug, damit GAZ seine Schulden gegenüber den Gläubigern restrukturieren könne. Von Geldspritzen für die beiden anderen Großen russischen Automobilkonzerne, den LKW-Hersteller Kamaz sowie die Sollers-Gruppe (UAZ sowie Montagen von Fiat-, Iveco- und Ssangyong-Modellen) war in Togliatti offenbar nicht die Rede.

Abwrackprämie auf russisch: Zinszuschüsse für Autokredite


Neben der direkten Subventionierung und Absicherung der Hersteller hat die russische Regierung in diesem Jahr zwei Maßnahmen zur Unterstützung der Autoindustrie beschlossen: Zum einen wird es beim Kauf billiger und im Land hergestellte Autos bis 350.000 Rubel Kaufpreis (ca. 7800 Euro) deutliche Zuschüsse zu den Zinszahlungen geben, sofern der Kunde das Fahrzeug über einen Kredit bei ausgewählten Banken finanziert.

... und billigere Frachtraten nach Ostsibirien


Zum anderen sollen in diesem Jahr die Bahn-Transportkosten für in Russland hergestellte Neuwagen subventioniert werden, um deren Auslieferung nach Ostsibirien attraktiver zu machen. Allerdings haben die wenigsten russischen Hersteller gegenwärtig zwischen Irkutsk und Wladiwostok überhaupt ein hinreichendes Service-Netz, da dieser Markt bislang von günstigen japanischen Gebraucht-Wagen dominiert wurde.

Der einst florierende Import der Rechtslenker-Autos aus Japan wurde jedoch durch eine Zollerhöhung Anfang des Jahres fast komplett abgewürgt – was im Russischen Fernen Osten zu wütenden Demonstrationen führte. Die Tatsache, dass jetzt dank der Putin-Eingriffe das Überleben der an der Pazifikküste nur noch belächelten Automarke Lada gesichert scheint, dürfte die arbeitslos gewordenen Gebrauchtwagen-Händler von Wladiwostok aber kaum beruhigen.

Genau so wenig, wie Putins private Unterstützungs-Maßnahme Lada zu einem Image-Durchbruch verhelfen wird: Wie der Premier in Togliatti berichtete, hat er sich vor kurzem einen Lada Niva angeschafft. Es sei denn, Putin fährt mit dem technisch antiquierten Kompakt-Allradler in Zukunft zur Arbeit …



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