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Matthias Warnig leitet u.a. das deutsch-russische Vorzeigeprojekt Nord Stream
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Dienstag, 15.05.2012

Deripaska setzt auf Ex-Stasi-Agent und Putin-Spezi

Moskau. Matthias Warnig ist für den Aufsichtsrat des Aluminiumkonzerns RusAl nominiert. Der Ex-Geheimdienstler hat gute Beziehungen zum Kreml und soll den hoch verschuldeten Konzern für Investoren attraktiver machen.

Der neue Aufsichtsrat von RusAl wird am 15. Juni gewählt. Einer der Kandidaten dafür ist Matthias Warnig. Der Deutsche wurde von Oleg Deripaskas Holding En+, mit 47 Prozent größter Aktionär, am Alu-Konzern, nominiert. Warnig könne nach seiner Wahl „die Perfektionierung des Corporate-Governance-Systems im Konzern im Interesse aller Aktionäre gewährleisten“, heißt es in der offiziellen Begründung zur Nominierung.

Konflikt um RusAl zwischen Aktionären


Warnig ersetzt den von der Staatsbank VEB in den Aufsichtsrat entsandten Anatoli Tichonow. Dieser hatte angekündigt, nicht mehr zu kandidieren. Über den Grund des Ausscheidens von Tichonow ist nichts bekannt. Allerdings hatte der VEB-Gesandte sich bei der Wahl von Barry Cheung, dem Chef der Hongkonger Börse, der Stimme enthalten und erklärt, er halte dessen Kandidatur für „falsch“.

Bei Russland-Aktuell
• Gewinneinbruch bei Rusal: Reingewinn fällt um 84 Prozent (14.05.2012)
• London: Wechselberg klagt gegen Deripaska wg. Mega-Deal (06.04.2012)
• Konflikt bei Rusal eskaliert, Wechselberg wirft hin (13.03.2012)
• South Stream: nicht Voscherau, sondern Warnig Chef? (02.04.2012)
• Nordstream-Chef Warnig steigt bei Transneft ein (25.07.2011)
RusAl durchlebt derzeit nicht die beste Phase: Zwischen den Großaktionären Oleg Deripaska und Viktor Wechselberg (auch Wekselberg) ist ein offener Streit über die Konzernstrategie ausgebrochen, in dessen Verlauf Wechselberg unter schweren Vorwürfen seinen Posten als Aufsichtsratschef niedergelegt hat.

Hohe Schulden, Gewinn eingebrochen


Erst am Vortag musste der Konzern einen massiven Gewinneinbruch gegenüber dem Vorjahr bekannt geben. Der Reingewinn im ersten Quartal sackte gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum auf ein Sechstel ab.

Die niedrigen Preise für Aluminium auf dem Weltmarkt und die riesige Schuldenlast des Konzerns (gut elf Mrd. USD) drücken auf das Ergebnis. Immerhin gelang es Deripaska, seine Gläubiger zu vertrösten und eine Refinanzierung der Kredite auszuhandeln, die die Kosten für die Bedienung der Kredite im ersten Quartal 2012 um immerhin 20 Prozent absenkte.

Deripaska kann Warnig als Aushängeschild für Kreditgeber und Investoren gut gebrauchen. Russischen Medienberichten nach könnte der in der Lausitz geborene Manager daher sogar den Posten des Aufsichtsratschefs übernehmen.

Warnig seit Stasi-Zeiten mit Putin bekannt


Warnig ist seit 1990 in verschiedenen Positionen in Russland tätig, davor hat er 16 Jahre lang für den MfS gearbeitet. In der Vorwendezeit soll er sich auch mit dem jetzigen Präsidenten Wladimir Putin bekannt gemacht haben, der für den KGB in Dresden stationiert war. In den 90er Jahren baute er dann in St. Petersburg die Dresdner Bank auf.

Seit 2006 ist Warnig Vorstandschef der von Gazprom kontrollierten Pipelinegesellschaft Nord Stream AG. Daneben sitzt er auch im Aufsichtsrat der staatlichen Ölkonzerne Transneft (als Aufsichtsratschef) und Rosneft, der Staatsbank VTB sowie der Putin-nahen Bank „Rossija“ von Milliardär Juri Kowaltschuk.

Über die Funktion Warnigs bei RusAl wird noch spekuliert. Während sich Deripaska wohl in Warnig vor allem einen Krisenmanager erhofft, der das Vertrauen der internationalen Investoren in das Unternehmen wiederherstellt, sieht Metropol-Analyst Sergej Filtschenkow in Warnig einen „staatlichen Beobachter“. Er solle die Prozesse im Unternehmen für den Kreml unter Kontrolle nehmen, vermutet Filtschenkow.



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