So sieht die Arena in Kasan im Moment aus - wahrlich nicht spieltauglich! (Foto: sovsport.ru)
Mittwoch, 16.02.2011
Roberto Carlos stellt Europa-Liga in den Schatten
Moskau. In Russland rollt ab morgen wieder der Ball. Nein, die Premierliga-Saison läuft noch nicht an, zunächst startet die Europa-Liga. Russland hat aber bereits jetzt eine Sensation: Machatschkala engagiert Roberto Carlos!
Als hätte die UEFA geahnt, wie bitterkalt es im Februar sein würde, hat sie dreien der vier russischen Teilnehmer an der ersten Play-Off-Runde der Europa-Liga Auswärtshinspiele verpasst. Allein Rubin spielt zuhause.
Obwohl: „Zuhause“ spielt Rubin nun auch wieder nicht. Das Heimstadion in Kasan ist nicht bespielbar, also muss die Begegnung mit dem holländischen Twente am 17. Februar in Moskau im Luschniki-Stadion steigen. Und das zu wahrhaft unchristlicher Fußballzeit – um 15 Uhr Ortszeit ist Anpfiff.
Es wird sicher schauerlich werden – erstens wird die 70.000er-Arena gähnend leer sein, zweitens wird es furchtbar kalt. Die Vorverlegung auf den frühen Nachmittag sollte die ganz große Abendkälte umschiffen, aber die Wetterfrösche versprechen trotzdem 20 Grad Frost.
Russland gegen Schweiz
Die drei anderen russischen Clubs – Zenit St. Petersburg, ZSKA und Spartak Moskau – können ihre Zitterpartien um eine Woche hinausschieben. Dass sie zum Zittern sein werden, ist so gut wie gemachte Sache – das Kältehoch über dem europäischen Russland steht steif und fest und macht keine Anstalten, sich bis nächsten Donnerstag zu verabschieden.
Die UEFA-Auslosung bringt im Sechzehntelfinale der Europa-Liga zwei russische und zwei Schweizer Vereine zusammen: Zenit spielt gegen die Young Boys aus Bern, Spartak gegen Basel. Stephane Chapuisat, einer der erfolgreichsten Schweizer Fußballer aller Zeiten, wagte gegenüber der russischen Zeitung „Sport Express“ eine Prognose auf den Ausgang der beiden Paarungen:
„Ich glaube, dass Zenit Favorit ist im Kampf gegen die Young Boys. Sie sind doch amtierender russischer Meister und haben vor nicht allzu langer Zeit den UEFA-Pokal gewonnen. Bei Basel und Spartak sind die Kräfte dagegen ungefähr gleich.“
Auch ZSKA hat ein „Schweizer Element“ aufzuweisen, nämlich den erst im Sommer 2010 gekommenen Seydou Doumbia von der Elfenbeinküste. Er war bis dahin Publikumsliebling in Bern gewesen. Die Armeekicker müssen Donnerstagabend in Thessaloniki gegen PAOK antreten und werden wahrscheinlich die angenehmsten Witterungsbedingungen von allen antreffen
Das langsam wiedererwachende russische Fußballleben hat seine erste Sensation, bevor die Saison überhaupt angefangen hat: Die brasilianische Kickerlegende Roberto Carlos wechselt zu Anschi Machatschkala!
Der 37-jährige Ex-Weltmeister, der einst bei Real Madrid glänzte, will seine Karriere in Russland beenden, und das ausgerechnet bei einem Verein, der erst vor einem Jahr in die Premierliga aufgestiegen ist und keine Sterne vom Himmel holt.
Allein das große Geld habe ihn dazu getrieben, meinen die einen. Es sei ein großes Ereignis für den russischen Fußball, meinen die anderen. Oder vielleicht ein Armutszeugnis, wenn Russland zu einer Art „Altenheim“ für verblühte Fußballstars werden?
Es wird schon böse gemunkelt, wann Ronaldinho und schließlich Messi ihr Altenteil nach Russland verlegen. So leichtes Geld wie hier gibt es für die „Könige des Rasens“ sonst nirgends zu verdienen.
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