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Verunglückter Start in der Krise: Der Siber, das letzte internationale Pkw-Projekt von GAZ (Foto: car.ru) |
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Donnerstag, 23.04.2009
Aktualisiert 29.04.2009 16:33
Pleitekandidat GAZ angeblich an Opel interessiertBerlin. Ein Konsortium aus dem kanadischen Autozulieferer Magna und dem russischen Autokonzern GAZ hat nach deutschen Berichten angeblich Interesse an einem Einstieg beim existenzbedrohten Autobauer Opel. Ente gut, alles gut?
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Nachtrag : Magna-Einstieg bei Opel gilt als gute Lösung |
29.04.09: Gewerkschafts-Vertreter, aber auch der SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Seinmeier haben sich für einen Einstieg von Magna bei Opel stark gemacht. Ihnen scheint dies eine tragfähigere Lösung zum Erhalt der Marke und der deutschen Werke als eine Partnerschaft mit Fiat. Inwieweit dabei aber eine Beteiligung russischer Partner oder Financiers eine Rolle spielen kann, ist momentan noch völlig offen.
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Wie die Rheinische Post heute unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, hat Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf deswegen bereits beim Europa-Chef des waidwunden Opel-Mutterkonzerns General Motors, Carl-Peter Forster, vorgesprochen. Dem Bericht zufolge interessiert sich auch die russische Sberbank für eine Beteiligung an Opel, sollten Magna und GAZ in Rüsselsheim zum Zuge kommen.
Kleiner Pleitier rettet großen Pleitier?
Aus russischer Perspektive klingt diese Meldung allerdings ziemlich unwahrscheinlich: GAZ gehört zum durch die Krise schwer ins Straucheln geratenen Wirtschaftsimperium des Oligarchen Oleg Deripaska. Sein Vermögen wird gegenwärtig auf noch 3,5 Mrd. Dollar taxiert nach 25 Mrd. vor einem Jahr.
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Der rapide verarmte Oligarch stößt momentan reihenweise seine umfangreichen neuen engagements im In- und Ausland ab, um sein Kerngeschäft vor allem in der Aluminiumindustrie (Rusal) zu retten. So hat Deripaska seinen milliardenschweren Einstieg als Großaktionär bei Magna wieder rückgängig machen müssen also just bei jenem Unternehmen, mit dem er jetzt angeblich Opel kaufen möchte.
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GAZ kauft nicht, sondern verkauft Auslandsaktiva
Auch die GAZ Group selbst ist momentan akut von der Pleite bedroht. Ihr ebenfalls erst 2006 eingekauftes britisches Tochterunternehmen, den vergleichsweise kleinen Lieferwagenhersteller LDV, musste sie bereits wieder abtreten. LDV wurde vom indischen Autokonzern Mahindra übernommen.
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GAZ ist in erster Linie als Hersteller von technisch schlichten Lastwagen und Lieferwagen für den russischen Markt aktiv: Die Pkw-Sparte des Unternehmens bestand jahrzehntelang nur aus der Fertigung der Wolga-Limousinen. Im Sommer 2008 nahm GAZ die Produktion des neuen Modells Siber auf, bei dem es sich um eine Lizenzfertigung eines alten Modells des Chrysler Sebring handelt.
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Als im Herbst jedoch die Wirtschaftskrise auch auf den bis dato boomenden russischen Automarkt durchschlug, legte GAZ zunächst die Fertigung des Wolga still. Die Siber-Montage läuft mangels Nachfrage gegenwärtig auch nur auf ganz kleiner Flamme.
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GAZ in der Krise |
Im ersten Quartal 2009 hat GAZ in Russland enorme Verluste hinnehmen müssen: Die Pkw-Verkäufe schrumpften gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent auf nur noch 2339 Stück. Dies ist weniger als bei Mercedes - und Platz 27 in der Marken-Hitparade.
Mit 5626 produzierten (aber zumeist kleinen und deshalb wenig Umsatz bringenden) Lkw ist GAZ zwar noch nominell größter Nutzfahrzeughersteller Russlands. Mit einem drastischen Minus von 85 Prozent in ersten Vierteljahr hatte das Werk in Nischni Nowgorod aber auch den zweitgrößten Produktionsrückgang der Branche zu verzeichnen. |
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Der vermeintliche Opel-Retter plant einen Primitiv-Lkw
Als Hoffnungsschimmer in der tiefen Auto-Krise spricht GAZ gegenwärtig davon, noch in diesem Jahr ein vereinfachtes Modell des ohnehin schon spartanischen Kleinlasters Gazelle für nur 6.000 Dollar (4.600 Euro) auf den Markt zu bringen. Nach einer echten Zukunftsperspektive sieht das nicht aus - eher nach Überlebenskampf um jeden Preis.
Die Russen könnten als Opel-Eigentümer Zugang zur deutschen Automobiltechnologie bekommen, heißt es in den deutschen Meldungen jetzt. Dies ist zweifellos richtig und wäre fur GAZ auch dringend nötig. Womit der Pleitekandidat allerdings diese Investitionen finanzieren sollte, bleibt ein Rätsel.
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Aufschrei programmiert: Sberbank als Opel-Financier
Auch die mehrheitlich staatseigene Sberbank, Russlands größtes Geldinstitut, kann es sich aus politischen wie wirtschaftlichen Gründen eigentlich nicht leisten, jetzt Euro-Milliarden an Kapital in die Rettung eines ausländischen Konzerns zu stecken. Im eigenen Land gibt es momentan genug dringliche Sanierungsfälle, die nach Krediten lechzen. GAZ wäre ein solcher.
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Zumal auch die Sberbank trotz ihrer relativen Größe von der Krise schwer mitgenommen wurde: Ihr Börsenwert ist innerhalb eines Jahres um 79 Prozent abgesackt.
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