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Begnadeter Musiker und Querkopf: Mstislaw Rostropowitsch während eines Konzerts 1978. (Foto: Wikipedia) |
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Dienstag, 27.03.2007
Musikwelt feiert den 80. Geburtstag RostropowitschsSt. Petersburg. In der ganzen Welt wird der 80. Geburtstag des Cellisten Mstislaw Rostropowitsch gefeiert. Er gilt neben Pablo Casals als größter Cellist des 20. Jahrhunderts und Persönlichkeit mit Zivilcourage.
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Zu seinem Geburtstag veranstaltete gestern das Moskauer Konservatorium ein Jubiläumskonzert, das genau hundert Cellisten eröffneten. Erst hätten es deren 80 sein sollen, welche die Rolle der Kerzen auf einer Geburtstagstorte übernehmen sollten, meldet newsru.com. Doch dann habe man sich dazu entschieden, dem großen Musiker zu wünschen, dass er mindestens 100jährig würde.
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Rostropowitsch selbst konnte jedoch nicht an der Konzert-Gala teilnehmen, da er sich gerade von einer Operation an der Leber erholt. Heute gratulierte im Staatspräsident Putin und lobte ihn als Kämpfer für Demokratie, Menschenrechte und geistige Freiheit.
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Neben vielen Spezialsendungen und Konzerten wird in Woronesch, woher Rostropowitschs Vorfahren stammen, eine Gedenkausstellung zu Leben und Werk des Musikers gezeigt.
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Vater war der wichtigste Lehrer
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Rostropowitsch wurde 1927 in Baku, der heutigen Hauptstadt Aserbaidschans, in einer Musikerfamilie geboren. Den ersten Cello-Unterricht erhielt er bei seinem Vater Leopold, den er noch heute als seinen wichtigsten Lehrer bezeichnet.
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1945 gab er erste Konzerte in Moskau und begann damit seine erfolgreiche Karriere als sowjetischer Künstler, der zahlreiche Auszeichnungen erhielt und im Ausland auftreten konnte. Unter anderem besuchte er 1964 die Bundesrepublik Deutschland.
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Emigration und Karriere im Ausland
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Zu seinen Freunden gehörte eine Großzahl sowjetischer Musiker, unter ihnen Schostakowitsch, Prokowjew und Schnittke. Viele ihrer Werke führte er erstmals auf. 1955 heiratete er Galina Wischnewskaja, Sopranistin und Primadonna am Bolschoi-Theater in Moskau.
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Neben seinem großen musikalischen Talent erwies sich der Cellist auch als ein ausgesprochen couragierter Mensch. 1971 legte er sich mit der Staatsmacht an, in dem er den Schriftsteller und Dissidenten Alexander Solschenizyn in Schutz nahm.
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Dieses Engagement kostete ihn und seine Frau 1974 die Heimat, sie wurden ausgewiesen und verloren vier Jahre darauf im Exil die Staatsbürgerschaft. Erst 1990 wurden sie auf Erlass des russischen Präsidenten Michail Gorbatschows wieder eingebürgert.
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Rostropowitsch hatte im Ausland bald großen Erfolg als Solist und Dirigent, und leitete von 1977 bis 1994 das National Symphony Orchestra in Washington. Komponisten, wie Boulez, Britten und Bernstein widmeten ihm ihre Werke. Daneben blieb die Musik von Bach sehr wichtig für ihn, mit dessen Werken er viele seiner Konzerte beendete.
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Star-Konzerte auf Bühne und Straße
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Neben seinen grandiosen Auftritten in aller Welt sorgte Rostropowitsch 1989 mit seinem Straßenkonzert vor der nieder gerissenen Berliner Mauer für großes Aufsehen. Während des Putschs von 1991 verbrachte er zusammen mit Präsident Boris Jelzin drei Tage im belagerten Weißen Haus in Moskau.
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Rostropowitsch und seine Frau gründeten nach ihrer Rückkehr nach Russland eine Reihe von wohltätigen Organisationen zur Förderung musikalischer Talente. (eva/.rufo)
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