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Das Umfeld von KBR-Oberhaupt Kanokow steht im Visier von Korruptionsermittlern (Foto: yuga.ru) |
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Freitag, 08.06.2012
Korruption im Kaukasus: Beamten-Elite festgenommenNaltschik/Moskau. In Kabardino-Balkarien sind gestern mehrere hochrangige Beamte festgenommen und nach Moskau gebracht worden. Das Pikante daran: Drei von ihnen sind Verwandte des Republikchefs Arsen Kanokow.
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Festgenommen wurden Wladimir Schamborow, der Leiter der Administration des Republikoberhauptes, sowie dessen Bruder Ruslan, der bis vor kurzem Vizeminister für staatliches Eigentum und jetzt Postchef der Nordkaukasus-Republik ist. Beide sind mit Kanokow über dessen mütterliche Linie verwandt.
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Ebenfalls unter Arrest steht die Schwägerin Kanokows, die Modemacherin und Geschäftsfrau Madina Chazukowa sowie der Minister für das staatliche Eigentum, Chabdulsalam Ligidow.
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Eine ganze Philharmonie unterschlagen
Nach Angaben aus dem russischen Innenministerium hatten die Beamten ein Schema umgesetzt, das es erlaubte, Mitte April das Gebäude der Philharmonie in der Republik-Hauptstadt Naltschik ohne Auktion für 1 Mio. Rubel (ca. 25.000 Euro) an Chazukowa zu verkaufen was nur etwa fünf Prozent des Marktwertes entspricht. Die Modemacherin wollte darin angeblich ein Atelier für nationale Trachten eröffnen.
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Die Festnahme der hochrangigen Beamten war von Durchsuchungen in deren Privathäusern und Büros begleitet. Am Eingang des Regierungsgebäudes in Naltschik räumten föderalen Kräfte sogar die Drehkreuze beiseite, um schneller hineinzukommen. Aus Konspirationsgründen waren die von einer Spezialeinheit begleiteten Fahnder mit Zivilfahrzeugen angerückt.
Neuer Innenminister räumt in der Provinz auf
Manche russischen Medien verbinden die Ermittlungen gegen den Dunstkreis Kanokows mit dem unlängst stattgefundenen Führungswechsel im russischen Innenministerium. Der neue Polizeichef Wladimir Kolokolzew gilt als scharfer Gegner von Korruptionsschemen in den Behörden und regionalen Verwaltungen. Insofern sei mit Wiederholungen derartiger Einsätze auch in anderen Regionen zu rechnen.
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Über Kabardino-Balkarien im Kaukasus war intern schon lange bekannt, dass dort ein besonders dichter Filz herrscht, berichtet Life News. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Skandal letztlich auch Republikchef Kanokow den Posten kosten wird.
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Nach Aussagen heimischer Journalisten sei er mehr mit dem Lenken seines in Moskau angesiedelten Wirtschaftsimperiums beschäftigt als mit dem Regieren in Naltschik, wo er sich nur selten aufhalte.
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