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Putin ist Anführer der offiziell neu geschaffenen Volksfront (Foto: TV)
Putin ist Anführer der offiziell neu geschaffenen Volksfront (Foto: TV)
Donnerstag, 13.06.2013

Präsident Putin wird zum Vorkämpfer der Volksfront

Moskau. Am Nationalfeiertag lässt sich Wladimir Putin zum Chef der Volksfront küren. Die Bewegung soll die Kremlpartei Einiges Russland als Machtbasis ersetzen, doch innerhalb der Front gibt es schon jetzt Grabenkriege.

„Wir sind das Volk“ – unter dem Motto der Leipziger Wende-Demonstranten fordert in Moskau die patriotische Allrussische Volksfront politischen Einfluss ein. Geschaffen wurde die Volksfront im Vorwahljahr als informelles gesellschaftspolitisches Vehikel zur Unterstützung von Wladimir Putin. Beigetreten sind seither Hunderte Organisationen; Frauenvereine und Autofahrer-Clubs, Rentner-Vereinigungen und Studentenverbindungen. Selbst Wirtschaftsverbände und Anglervereine sehe in der Volksfront ihre Chance, mehr Gehör bei Putin zu finden.

Putin als Volkstribun


Nun ist die Volksfront auch offiziell eine gesellschaftliche Bewegung. Im Gegensatz zu anderen NGO drohen ihr keine Überprüfungen der Staatsanwaltschaft, denn anführen wird die Volksfront Präsident Wladimir Putin selbst.

Bei Russland-Aktuell
• Einiges Russland auf der Suche nach neuem Leitwolf (18.04.2012)
• Die Mobilisierung der schweigenden Mehrheit (28.02.2012)
• Volksfront: Wasch mir den Pelz, mach mich nicht nass (12.06.2011)
• Medwedew: Präsident kann auch Partei-Vertreter sein (13.05.2011)
Einstimmig wurde dieser auf der Gründungssitzung zum Chef gewählt. Genauer genommen, sogar ohne Abstimmung. Putins Wahlkampfchef, Regisseur Stanislaw Goworuchin inszenierte die Wahl mit der „idiotischen Frage: Wer soll Anführer der Bewegung werden“. 1.500 Delegierte riefen: „Putin“. „Gibt es keine Gegenkandidaten“, fragte Goworuchin die Menge und die skandierte „Putin, Putin“. Damit war die Sache entschieden.

Partei als Perspektive


Noch gilt die Volksfront als gesellschaftliche Bewegung und kann daher nicht an Wahlen teilnehmen. Doch Experten, wie die Soziologin Olga Kryschtanowskaja, sind überzeugt, dass früher oder später die Transformation in eine Partei erfolgen wird.

Denn das „Einige Russland“ gilt weitestgehend diskreditiert. Putin hat sich bereits nach der umstrittenen Dumawahl 2011 von der Partei abgesetzt und Dmitri Medwedew mit der Verwaltung der Beamtenpartei beauftragt.

Mögliche Konkurrenz zur Kremlpartei


Noch demonstrieren die beiden Blöcke eine gewisse Nähe zueinander, doch die Volksfront wahrt bereits jetzt einen Sicherheitsabstand, der sich in der nächsten Zeit ausweiten dürfte. Dann könnte sich aus dem Wettkampf zwischen Volksfront und Einigem Russland theoretisch ein Zwei-Parteiensystem in Russland entwickeln. Andererseits ist damit zu rechnen, dass die Beamten reihenweise die Fronten wechseln, um die Putins Volksfront tatsächlich zu einer Partei wird.

Zwist innerhalb der Front


Schon jetzt gibt es innerhalb der Volksfront heftige Grabenkämpfe. So stichelte der bekannte russische Kinderarzt Leonid Roschal per Twitter: „Auf der Gründungstagung der Volksfront waren Golikowa und ihre Clique. Das sind all die, welche bis zum letzten gegen uns gekämpft haben. Überläufer!“

Golikowa hatte bereits als Gesundheitsministerin scharfe Kämpfe mit Roschal ausgefochten. Dass die Top-Beamtin (Golikowa ist immer noch Präsidentenberaterin) nun die Reihen der Volksfront auffüllt, missfällt dem Arzt, der in Russland hohe Anerkennung genießt, offenbar tief. Auf seinem Twitter-Account erklärte er, er sei der Volksfront beigetreten, weil er sich „damals“ Nutzen davon versprochen habe. Ob er immer Nutzen darin sieht, blieb bei seiner Formulierung offen.



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Stoll 13.06.2013 - 17:59

Die vom Volk benannte Partei der Gauner und Diebe hat für Putin ausgedient. Dann wird ganz schnell eine neue Partei zur Machtsicherung geschaffen, in die die von ihm abhängig Beschäftigten als williges, vom Staat entlohntes \"Stimmvieh\" überwechselt. Ein Sprichwort sagt: Die Tröge bleiben die gleichen, nur die Schweine wechseln! Dann wird es für die Russen wieder Nachrichten von der Front, ähh Volksfront geben, die suggerieren sollen, dass das ganze Volk hinter dem obersten Befehlshaber steht. Dann kann man wieder auf die einprügeln und zu Lagerhaft verurteilen, die sich nicht unterwürfig und ergeben, den großen und heren Zielen Putins unterordnen. Doch für Putin gibt niemand sein Leben, wie es auch millionen tapfere Russen für Stalin nicht gaben. Dafür ist Russland zu sehr in der Hand von brutalen und korrupten Seilschaften, die Putin an der Macht halten. Deshalb sinkt die Zahl der Auswanderer nicht, die sich ihr Leben nicht verpfuschen lassen wollen und lieber im westlichen \"Kriseneuropa\" eine Chance für ein besseres Leben sehen.


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