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Iljas Schurpajew berichtete lange für den Ersten Kanal aus seiner Heimat Dagestan (Foto: newsru) |
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Montag, 31.03.2008
Aktualisiert 31.03.2008 13:21
Journalisten-Mord: Täter in Tadschikistan verhaftetMoskau. Der Mord an dem Fernsehkorrespondenten Iljas Schurpajew scheint aufgeklärt: In Tadschikistan wurden drei Tatverdächtige festgenommen, die den TV-Journalisten des Ersten Kanals getötet haben sollen.
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Zwei der Verhafteten sind Brüder, von denen einer während der Tat am 21. März außerhalb des Wohnblocks Schmiere gestanden haben soll. Die Täter sind geständig, so ein Vertreter des Innenministeriums in Duschanbe. Da sie tadschikische Staatsbürger sind, können sie aber voraussichtlich nicht an Russland ausgeliefert werden. Der Mordprozess wird deshalb nach Übergabe des Beweismaterials in Tadschikistan stattfinden.
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Bei der Tat handelte es sich offenbar um einen Raubmord: Bei einem der verhafteten Tadschiken wurde das Mobiltelefon und die Armbanduhr des Opfers gefunden. Angeblich soll aus der Mietwohnung auch eine größere Geldsumme verschwunden sein, da der TV-Mann auf eine eigene Wohnung sparte.
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Täter legten mit Handy-Gesprächen eine Spur
Wie die Zeitung Kommersant heute berichtet, waren es nicht (wie vor einigen Tagen gemeldet) Internet-Kontakte, sondern Mobilfunk-Gespräche, die die Fahnder schnell auf die Spur der Täter brachten.
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Auf den ansonsten wenig brauchbaren Bildern einer Überwachungskamera sei gut zu sehen gewesen, wie einer der Verdächtigen beim Betreten des Wohnhauses ein Handy-Gespräch führte. Schon nach wenigen Stunden sei die Telefonnummer dieses Apparates identifiziert gewesen.
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Das nächste Gespräch von dieser Nummer wurde dann schon tags darauf aus der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe registriert wobei die Ermittler bereits aufgrund technischer Finessen feststellen konnten, dass die fragliche SIM-Karte nun im gestohlenen Handy Schurpajews steckte.
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Concierge identifizierte Täter auf Fotos
Daraufhin wurden alle Passagiere überprüft, die in der Zwischenzeit aus Moskau nach Tadschikistan geflogen waren. Die Concierge, die auf Schurpajews Bitte zwei Männer ins Haus gelassen hatte, erkannte die Täter auf den Passfotos.
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Daraufhin verhafteten tadschikische und Moskauer Kriminalisten am Samstag in Duschanbe zunächst das Brüderpaar Hashmiddin und Sijewiddin Muchidinnow sowie dann am Sonntag Masrudschon Jatimow, bei dem die beiden Beutestücke gefunden wurden. Er war 2005 im Moskauer Umland schon einmal wegen eines Raubüberfalls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
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Die Tat hat damit erstaunliche Parallelen zu dem Fall des NTW-Korrespondenten Ilja Simin entwickelt, der vor zwei Jahren ebenfalls von einem Besucher zuhause getötet worden war: In beiden Fällen hatten die Opfer offenbar aus homosexuellen Neigungen heraus ihre späteren Mörder kennengelernt und in die eigenen Wohnungen gelassen.
Und auch in Simins Fall wurde ein Ausländer als mutmaßlicher Täter ermittelt, der erst in seiner Heimat in diesem Fall Moldawien verhaftet werden konnte.
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Ein dortiges Gericht sprach ihn dann allerdings aus Mangel an Beweisen frei.
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