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Der Eingang vom Ligowski Pr. 53 (foto: ug/.rufo)
Der Eingang vom Ligowski Pr. 53 (foto: ug/.rufo)

Art-Center „Puschkinskaja 10“

Das größte Künstlerkonglomerat von Petersburg ist in ganz Russland ein Begriff. „Puschkinskaja 10“ – ein klingender Name, der Maßstäbe setzt. Hier ist in rund 40 Ateliers und Wohnungen die schöpferische Elite der Stadt konzentriert; Musiker, Dichter, Maler, Philosophen, Revoluzzer und Obdachlose geben sich die Klinke in die Hand. Eine Ausstellung an solch prominenter Adresse durchführen zu dürfen oder gar ein Atelier zu haben, gilt als Auszeichnung in der Petersburger Künstlerszene.

Die Koordinaten
Adresse: theoretisch Puschkinskaja 10, praktisch Ligowski Pr. 53 (durch den Hinterhof)
nächste Metro: Pl. Wosstanija
Geöffnet: täglich ab 15 Uhr
Tel: 164 53 71
Nichtdestotrotz, der Zugang von der Rückseite des Straßenblocks ist wenig vertrauenserweckend und macht überhaupt keinen elitären Eindruck: Anscheinend sind die Wände wohl nur deshalb noch nicht eingestürzt, weil sie über und über mit Plakaten zugekleistert sind. Hier, während der Lektüre, erfährt der Besucher auf kleinstem Raum alles, aber auch wirklich alles über das kulturelle Leben der Stadt.

Nach dem Eingang geht es einige Stufen abwärts, man passiert die „Fish Fabrique“. Dies ist ein kleiner Musikklub, wo abends Newcomer aus der Umgebung und Zugereiste aus allen Regionen Russlands Konzerte geben, meistens Jazz oder Rock. Gegenüber findet man im schummrigen Musikladen vielleicht sogar das Album einer der Bands – sofern die Gruppe das Geld für die Platte zusammenkratzen konnte.

Wenn sich gerade keine Nachwuchstalente finden, wird halt das russische MTV auf Großleinwand übertragen. Bevor man sich weiter in die Tiefen der Künstlerkolonie wagt, kann man sich hier mit einem Bierchen stärken. Petersburg-Oldtimer erinnern sich übrigens wehmütig an die Fish Fabrique vor der Generalsanierung der Puschkinskaja 10, als die Kneipe noch in einer einst normalen Wohnung im vierten Stock untergebracht war!

Im nächsten Innenhof dann endlich eine Bresche im unübersichtlichen Künstlerdickicht: Hier steht eine Schautafel. Zweisprachig – ganz richtig, auch auf englisch – steht geschrieben, wo welche Ausstellung und welcher Laden zu finden ist. Allerdings ist das meiste vor drei Uhr nachmittags geschlossen. Die Muse ist eben eine Gefährtin des Mondlichtes und so nutzen die hier ansässigen Künstler die Nacht und schlafen am Tag.

Was gibt es jetzt nicht alles zu sehen: Nonkonformismus-Museum, Zentrum des experimentiellen Klangs, John-Lennon-Tempel, das Studio der darstellenden Kunst, die Neue Akademie der schmückenden Kunst, Komitee für Zivilgesellschaft, Techno-Art-Zentrum und und und...

Das Nonkonformismus-Museum zeigt die Werke verschiedener moderner Petersburger Maler, die sich zum Ziel gesetzt haben, sich von „bürgerlichen Mainstream“ zu unterscheiden. Die Geschichte des Nonkonformismus beginnt in den 60er und 70er Jahren, als eine Alternative zum damals dominierenden, offiziell verschriebenen Sozialistischen Realismus gesucht wurde.

Das im gleichen Korpus gelegene Zentrum des experimentiellen Klangs verfügt auch über ein kleines Cafe. Die Athmosphäre ist familiär, fast alle kennen sich gegenseitig. Man hat denn auch das Gefühl, sich mehr in einer Privatwohnung als in einem öffentlichen Lokal zu befinden. Nebst Konzerten werden jeden Samstag öffentliche Diskussionen über allgemeine philosophische und Petersburg-spezifische Themen veranstaltet. Wer sein russisches rhetorisches Talent beweisen möchte – nur zu!

Von einer der Verantwortlichen war mehr über die Geschichte der Puschkinskaja 10 zu erfahren. Meine Gesprächspartnerin arbeitete nebenbei im Cyber-Femin-Club, einer Plattform des Feminismus im Internet. Meinen kurzen Blick auf die Bardame taxierte sie deshalb als entschieden zu lang, was mir ein giftiges „Sind sie gekommen, um etwas über unsere Arbeit zu erfahren oder wollen sie nur junge Frauen angaffen?“ einbrachte. Trotzdem war sie so freundlich, mir die Entstehungsgeschichte zu erzählen.

Am Anfang, 1989, war dies ein gewöhnliches, von jungen Leuten besetztes Haus in baufälligem Zustand. Die Hausbesetzer fanden Gefallen an der zentralen Lage und am Gratiswohnen, gründeten flugs die Genossenschaft „Freie Kultur“ und erklärten den Stadtvätern, dass sie sich nicht vertreiben lassen. Die „Freie Kultur“ darf auch als Wiege der russischen Rockmusik gelten: Juri Schewtschuk, der Frontmann der Kultband DDT fand hier Unterschlupf, als es in nach Leningrad verschlug und ist bis heute Mitglied der Genossenschaft. So vergingen einige Jahre mit juristischem Hickhack und Vertreibungsversuchen und das Anwesen verfiel immer mehr, bis 1996 ein Kompromiss gefunden wurde: Die Genossenschaft darf in einem Drittel der Wohnungen bleiben, ein weiteres Drittel bekommt eine Baufirma, die im Gegenzug das ganze Gebäude renoviert und der Rest geht an die Stadt – Stempel, den Segen von oben und all die Bewilligungen gibts ja schließlich nicht umsonst.

So wurde es auch umgesetzt: Zur Puschkinskaja hin ist Haus 10 heute eine solide Immobilie, die durch einen Zaun abgeriegelten Hinterhäuser entwickelten sich jedoch zu einem Kulturzentrum mit nationaler Ausstrahlung. Die hier siedelnde Künstlergemeinde ist ein lustiges Völkchen. Alle finden Che Guevara geil, und selbstverständlich liegt ihnen der brasilianische Regenwald am Herzen. Es dominieren Langhaarfrisuren und Bärte; die Mädchen tragen nicht Stöckelschuhe und modische Kostüme, wie sie ansonsten in Petersburg das Straßenbild bestimmen, sondern Wollpullis, Jeans und ausgelatschte Schlappen.

Die bebrillten Intellektuellenköpfe halten für sämtliche Probleme der Menschheit eine Lösung parat, die sie sich gegenseitig in hitzigen Debatten erklären und sich darob in die Haare kriegen, sich als naive Träumer, Antipazifisten, Revisionisten und wer-weiß-was-sonst-noch beschimpfen. Doch der Gerechtigkeit halber muss gesagt werden, dass ohne sie Petersburg um einen der buntesten Teile seines Kulturlebens ärmer wäre. Es steht viel Engagement und unbezahlte Arbeit hinter dem Projekt „Puschkinskaja 10“.
Modell des John-Lennon-Turms (foto: ug/.rufo)
Modell des John-Lennon-Turms (foto: ug/.rufo)
Und jede Menge Enthusiamus, etwa im genialischen John-Lennon-Tempel der Liebe, des Friedens und der Musik: Ein dicker Alt-Hippie öffnet mir die Tür, und es erklangen laut die Beatles – im Tempel läuft ständig eine ihrer Platten. Auf meine Frage, ob geöffnet sei, antwortet der Rauschebart mit „Nein, nur freitags“. „Heute ist Freitag“, sage ich. „Das macht doch nichts, komm trotzdem rein“, meint er und öffnet mit einem breiten Lächeln die Tür ganz. John Lennons Geistesgefährte betreibt nicht nur ein Museum, er hat auch große Pläne: Auf dem Tisch steht das Gipsmodell eines mehrere 100 Meter hohen Turmes, den die Betreiber des Museums irgendwo in Petersburg zu errichten planen. Wann wird er denn gebaut? „In fünf Jahren“, lautet die bewundernswert optimistische Antwort, „Wir haben bereits ein Konto für Spenden eingerichtet“. Die Gedanken sind frei.
(ug/.rufo)


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