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Uni-Rektor Wolodin will von nichts gewusst haben - doch die "toten Seelen" haben ihn eingeholt (Foto: TV Svesda) |
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Mittwoch, 10.08.2011
Tote-Seelen-Skandal: Medizin-Uni-Rektor gefeuertMoskau. Vor zwei Tagen entließ er wegen des Skandals um gefälschte Studienbewerber-Listen noch seinen Prorektor, jetzt muss er selber gehen: Nikolai Wolodin, Rektor der Zweiten Medizin-Uni, wurde entlassen.
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Das Gesundheitsministerium meldete heute, dass Wolodin nach einer Überprüfung des von einem Computer-Experten aufgedeckten Skandals um hunderte tote Seelen unter den zugelassenen Studienanfängern von seinem Posten entbunden worden sei. Auch mehrere Mitarbeiter, die in die Mauscheleien verwickelt seien, hätten ihren Hut nehmen müssen.
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Renommierteste Medizin-Uni im Land blamiert sich
Die Nationale Pirogow-Medizin-Forschungs-Universität, so ihr offizieller Name, ist nach ihren wissenschaftlichen Leistungen zu urteilen, die renommierteste Medizin-Uni Russlands, berichtete der Nachrichtensender Vesti.
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Der Skandal um die noch gar nicht gänzlich aufgedeckten Korruptions-Schemen bei der Studienplatzvergabe hat das Image der Hochschule nun mächtig angekratzt. Auch einige Studienbewerber haben inzwischen ihre prinzipiell noch aussichtsreichen Bewerbungen dort wegen des Skandals zurückgezogen.
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Zufalls-Entdeckung eines Computer-Cracks
Der Computer-Experten, der eigentlich nur die Erfolgschancen eines Freundes bei der Studienplatzvergabe durchrechnen wollte, hatte wegen der Uniformität der Datensätze von einigen hundert angeblich wegen ihrer hervorragenden Noten aufgenommenen Jungstudenten Argwohn geschöpft.
Ihm fiel auf, dass diese Top-Abiturienten sich alle seltsamerweise nur bei dieser Uni und nicht parallel bei anderen beworben hatten. Auch hatten sich Personen mit verdächtig ähnlichen Namen bereits vor einem Jahr bei der Uni beworben.
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Später stellte sich heraus, dass über 500 der von der Uni wegen ihres tollen Notenschnitts zugelassenen Studenten beim Bildungsministerium gar nicht als Abiturienten verzeichnet sind. Offenbar wollten die Drahtzieher bei der Zulassungskommission der Uni die so zunächst freigehaltenen Plätze wegen des sich logisch ergebenden Desinteresse der fiktiven Platzhalter dann an weniger gute Studienbewerber vergeben dies aber schon nach ihrem eigenen Dafürhalten.
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Schwarzmarkt-Preis für einen Studienplatz: 10.000 Euro
Wie ein Sprecher eines Studentenverbandes erklärte, war Eltern und Bewerbern auf den Fluren unweit der Immatrikulationsstelle von Kontaktleuten angeboten worden, ihnen einen Studienplatz zu verschaffen. Als Kostenpunkt wurden dafür 400.000 Rubel (ca. 10.000 Euro) genannt.
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Die Idee mit den Geister-Studenten sei ein äußerst intelligentes und erprobtes Betrugs-Schema, so die Organisation. Nach Angaben von Vesti besteht bei 75 Prozent der von der Uni zunächst ausgesprochenen Studienplatz-Zusagen derartiger Korruptionsverdacht.
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Uni-Rektor sah die Schuld nur bei anderen
Rektor Wolodin hatte zunächst mit der Entlassung einiger Untergebener versucht, seien eigene Haut zu retten. Er hatte dabei von einem Durcheinander bei den Bewerberlisten und technischen Fehlern gesprochen. Da er aber kraft Amtes auch Vorsitzender der Zulassungskommission ist, wurde der Uni-Chef jetzt dennoch gefeuert.
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Das Gesundheits-Ministerium erklärte, eine Überprüfung der anderen Moskauer Medizin-Hochschulen habe bislang keine Anhaltspunkte geliefert, dass dort ähnlich betrogen worden wäre.
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