|
|
|
|
Der Kreml hat Smirnow fallengelassen, nun muss der Transnistrien-Präsident wohl gehen (Foto: kremlin.ru) |
|
Donnerstag, 15.12.2011
Dnjestr-Republik Transnistrien steht vor dem WechselTiraspol. Transnistriens Präsident Igor Smirnow steht vor dem Aus: Bei den Präsidentenwahlen hat er nur Platz 3 belegt und verfehlt so die Stichwahl. Smirnow will nun wegen angeblicher Manipulationen vor Gericht gehen.
|
|
Vorläufigen Ergebnissen der Auszählung nach führt der Oppositionskandidat Jewgeni Schewtschuk mit 38,5 Prozent vor dem vom Kreml favorisierten Anatoli Kaminski (26,5 Prozent), Smirnow kommt auf 24,8 Prozent. Bis Freitag sollen die Endergebnisse vorliegen. Bestätigt die Wahlkommission die Angaben, muss Smirnow nach 20 Jahren Amtszeit seinen Posten aufgeben.
|
Moskau stützte Smirnow 20 Jahre lang
Smirnow wurde 1941 auf Kamtschatka geboren, später arbeitete er als Facharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie im Ural und der Ukraine. Erst 1987 kam er als Fabrikdirektor nach Tiraspol. Als sich in den Wirren der untergehenden Sowjetunion das mehrheitlich von Russen und Ukrainern bewohnte Transnistrien vom rumänischsprachigen Moldawien abspaltete, setzte sich Smirnow an dessen Spitze. Dort steht er bis heute die längste Zeit dank der Unterstützung Moskaus.
|
Jahrelang hat der Kreml großzügig Transnistrien und damit auch Smirnows Clan finanziert. Die bis heute in der Region stationierten russischen Truppen waren eine wichtige Stütze des Regimes. Doch konnte sich Tiraspol in der Vergangenheit auf politische Rückendeckung aus Moskau verlassen, so hat der Kreml einen Kurswechsel vorgenommen: Eine Vereinigung Moldawiens ist kein Tabu mehr vorausgesetzt Chisinau verzichtet im Gegenzug auf seine Westbindung.
|
Smirnow ein Störfaktor für Russlands Außenpolitik
Smirnow stört dabei. Smirnow ist kein konstruktiver Partner bei der Lösung des Moldawienkonflikts, kritisiert der russische Politologe Wjatscheslaw Nikonow, der ihm zudem Korruption vorwirft. Smirnow hat schon vier Amtszeiten hinter sich, es reicht, macht Nikonow Moskaus Position im Gespräch mit Russland-Aktuell deutlich.
Als sich Smirnow nicht zum Rückzug aufs Altenteil überreden ließ, setzte Moskau ihn im Wahlkampf unter Druck. Zunächst geriet Transnistriens Hauptexportgut, der Weinbrand Kvint unter Beschuss, dem Russlands Oberster Amtsarzt mit einem Einfuhrverbot drohte, dann wurde Smirnows Sohn Oleg ins Visier genommen.
|
Druck auf die Familie
Der 44-Jährige wurde zunächst wegen der Veruntreuung von umgerechnet vier Millionen Euro russischer Hilfsgelder angeklagt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft die Liste der Vorwürfe um Steuerhinterziehung und Geldwäsche ergänzt. Da Smirnow nicht freiwillig zum Verhör erschienen ist, wollen die russischen Behörden ihn nun notfalls zwangsweise vorführen lassen.
|
Trotzdem schien es lange so, als könne Smirnow weitermachen. Vor den Wahlen bescheinigten ihm Umfragen einen Vorsprung vor der Konkurrenz und selbst in den exit-polls lag er noch vorn. Doch schon die ersten inoffiziellen Hochrechnungen zerstörten den Traum von einer fünften Amtszeit.
|
Smirnow will Wahlen annullieren lassen
Drei Tage lang konnte Smirnow die Veröffentlichung herauszögern. Er hat Beschwerde bei der Wahlkommission gegen seine Konkurrenten eingereicht, wirft ihnen Manipulation und Stimmenkauf vor. Am Freitag soll die Kommission entscheiden, ob die Ergebnisse gültig sind.
|
Die Opposition beharrt auf ihrem Wahlsieg. Diese Klagen sind eine Hinhaltetaktik. Es wird auf Fakten des Stimmenkaufs verwiesen, doch ein bis zwei Beispiele sind noch keine systematische Fälschung und können keinen Einfluss auf die Ergebnisse gehabt haben, erklärte der voraussichtliche Sieger Schewtschuk.
|
Keine Proteste geplant
Sollte die Wahlkommission die Ergebnisse annullieren, will Schewtschuk seine Anhänger aber nicht wie in Südossetien auf die Straße führen. Wir sind Anhänger der Stabilität, erklärte Schewtschuk. Er werde vor Gericht kämpfen.
|
Auch sein Kontrahent Kaminski, auf den der Kreml beim Machtwechsel setzt, schließt Proteste aus. Für Moskau ist angesichts der Kundgebungen im eigenen Land das Szenario eines leisen Machtwechsels in Transnistrien die beste Variante. Ein nach Massenunruhen an die Macht gekommener Kandidat, selbst wenn er Kremlpolitik vertritt, gibt der eigenen Bevölkerung ein schlechtes Beispiel.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓ Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Sie können hier oder im Forum (www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Sabine 15.12.2011 - 16:37
Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen waren unübersehbar
Mit einer intenational besetzten Gruppe hatte ich die Möglichkeit, die Wahlen in Transnistrien beobachten zu dürfen. Dabei sind uns Manipulationen aufgefallen, die sehr wohl darauf schließen lassen, dass die Proteste Smirnows ihre Berechtigung haben. Uns sind Manipultionen an den Urnen und den Wahllisten in eheblichem Umfang aufgefallen. In den Fällen, in denen es uns möglich war, die Manipulationen direkt zu beobachten, konnten wir sie nur den Unterstützern des von Moskau fovorisierten Kandidaten Kaminski nachweisen. Von Seiten aller anderen Kandidaten wurden wir hervorragend in unserer Tätigkleit unterstützt
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>
|
|
Warum tankt der gute Mann in Schräglage? Weil er aus Polen kommt und im russischen Gebiet Kaliningrad das Benzin nur halb so viel kostet wie daheim. So passen noch ein paar Liter mehr in den Tank. Mit der Einführung des visafreien kleinen Grenzverkehrs im Juni wird der Sprit-Tourismus im ehemaligen Ostpreußen noch deutlich zunehmen. (Topfoto: Plath/.rufo)
Die populärsten Artikel der letzten drei Tage |
|
|
Schnell gefunden
Der Russland-Aktuell
Nachrichten-Monitor ►
|
Samstag, 28. Januar |
01:02 |
Russland Geschichte: Brodsky gestorben, Anna I. geboren
|
Freitag, 27. Januar |
18:37 |
Petersburger Abgeordneter mit 3 Kilo Haschisch erwischt
|
17:45 |
Raumkapsel undicht: Flug zur ISS wird verschoben
|
17:03 |
Wirtschaftsforum Davos erörtert Russland beim Frühstück
|
15:46 |
Putins Bruder Opfer der Belagerung von Leningrad
|
14:51 |
Prochorows Wahlkampf: Er will Anti-Putin werden
|
12:38 |
Grüner Korridor an der visafreien Grenze nach Polen
|
11:59 |
Neue Wahl-Umfrage sieht Putin bei 49 Prozent
|
10:29 |
Petersburger Hafen räumt Zufahrten mit Atomenergie
|
09:34 |
Mord beim Volleyballspielen: Ein Toter in Naltschik
|
01:01 |
Russland Geschichte: Lenin, Miss-Wahl, Mozart, Auschwitz
|
Donnerstag, 26. Januar |
18:57 |
Putin will Gastarbeiter strenger kontrollieren
|
18:04 |
Erstklässler spielt Spiderman und knüpft sich auf
|
17:19 |
Sonnenwind soll Ursache für Phobos-Grunt-Debakel sein
|
15:53 |
Ultrapolare Kälte strömt ins europäische Russland
|
14:54 |
Visafrei shoppen für Russen, billig tanken für Polen
|
12:56 |
Kandidat Prochorow legt seinen Reichtum offen
|
10:24 |
Zwei deutsche Ärzte werden Timoschenko untersuchen
|
09:48 |
4. Februar: Oppositionsmarsch in Moskau ist genehmigt
|
01:01 |
Russland Geschichte: Wende in Stalingrad, Sturz Trotzkis
|
Mittwoch, 25. Januar |
19:01 |
Putin geht wahlkämpfen - Wähler fürchten neuen Betrug
|
18:33 |
Boris Akunin vom Krimiautor zum Oppositionsführer
|
17:39 |
Yandex lässt Web-User über Petersburg schweben
|
16:22 |
Wahlkommission gibt Kandidat Prochorow grünes Licht
|
14:53 |
Medwedew sieht sich nicht am Ende seiner Laufbahn
|
13:25 |
WikiLeaks-Gründer Assange tritt im russischen TV auf
|
12:23 |
Euro verfällt: Euro rutscht unter Marke von 40 Rubel
|
11:13 |
Kudrin will mit Jawlinski demokratische Kräfte bündeln
|
10:49 |
Stadtverwaltung lehnt Massendemo im Zentrum ab
|
09:01 |
Russischer Gewitter-Satellit erfolgreich ausgesetzt
|
08:47 |
Wahlkampf Überblick: Wer wird warum im März Kremlchef?
|
01:01 |
Russland Geschichte: Studententag, Atomschock, RGW
|
Dienstag, 24. Januar |
18:33 |
Kommunist sieht Putin bei 38 Prozent eine Ente?
|
17:48 |
TV-Tipp: Lebt wohl, Genossen! Dokureihe auf ARTE
|
17:12 |
Orthodoxe Kirche: mehr einfaches Volk zu den Demos
|
Unseren kompletten
aktuellen News-Uberblick
finden Sie bei
russland-news.RU
|
|
► Alle Berichte bei Russland-Aktuell ab 2000 finden Sie in unserem Archiv ►
Weitere Nutzung im Internet oder Veröffentlichung auch auszugsweise nur mit
ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion (Chefredakteur: Gisbert Mrozek) und mit Quellenangabe www.aktuell.ru
E-mail genügt
www.Russland-www.Aktuell.ru (www.aktuell.ru) ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.
Basis-Information aus Russland, der Provinz und der GUS auf deutschen Internetseiten:
www.kasachstan.ru, www.russlanddeutsche.ru, www.georgien.ru, www.abchasien.ru, www.ossetien.ru, www.waldikawkas.ru, www.grosny.ru, www.sibirien.ru, www.wolga.ru, www.baikalsee.ru, www.kaukasus.ru, www.sotschi.ru, www.baltikum.ru, www.nowgorod.ru, www.nischni-nowgorod.ru, www.nowosibirsk.ru, www.rubel.ru, www.kultur.ru, www.puschkin.ru, www.wladiwostok.ru, www.sotschi.ru ... und noch einige andere mehr!
Russia-Now - the English short version of Russland-Aktuell
|
|
|