Montag, 28.11.2011
Umfrage: manipulierte Wahlergebnisse am 4. DezemberMoskau. Die neueste Umfrage von russischen Meinungsforschern zeigt: Die Bevölkerung glaubt nur wenig an freie und gleiche Wahlen. Eine Mehrheit sieht Manipulationen zugunsten der Kreml-Partei Einiges Russland.
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48 Prozent der Befragten glauben nicht an die Ehrlichkeit der Duma-Wahlen am 4. Dezember. Im Hintergrund der Wahl ginge es in erster Linie um den Kampf von bürokratischen Clans um den Zugang zum Haushalt. Nur 28 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum Befragten bezweifeln nicht die Echtheit des Urnengangs.
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Mehr als 30 Prozent sind der Meinung, die lokalen und regionalen Wahlkommissionen würden Einfluss auf den Wahlanlauf nehmen. 20,6 Prozent sind der Ansicht, die Putin- und Medwedew-Partei Einiges Russland (ER) würde bevorteilt werden; 19 Prozent erwarten Stimmenkaufversuche.
Die Mehrheit der Russen (46,5 Prozent) verdächtigt die Zentrale Wahlkommission, im Interesse von Einiges Russland zu handeln. An die Objektivität dieser Institution glauben nur 34 Prozent. Putins Fernsehauftritte kommen sogar bei 80 Prozent als Wahlkampf für Agitation für ER an.
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Nur 2,6 Prozent glauben, dass die Wahl ohne Schummeleien über die Bühne gehen wird; 31,5 Prozent sehen einen starken Einfluss von Unregelmäßigkeiten und 44,5 Prozent ziehen es vor, sich zu diesem Thema lieber erst keine Gedanken zu machen.
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Paulsen-Consult 28.11.2011 - 23:02
Drei Szenarien denkbar
In jedem denkbaren Szenario bleibt die Partei ER die stärkste Kraft in der Duma. Im erten Szenario wird sie erhebliche Einbußen haben, aber weiter allein regieren. Im zweiten Szenario wird sie erhebliche Einbußen haben, die durch Wahlmanipulationen aufgebessert werden, damit sie weiter allein regieren kann. Im dritten Szenario wird sie erhebliche Einbußen haben und keine Mehrheit mehr in der Duma, muss sich also Koalitionspartner suchen. Das wäre der Anfang der gelebten Demokratie in Russland. Ich rechne aber nicht damit.
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