|
|
In Vancouver holten sich vor allem die russischen Sportbürokraten Gold, meint der Rechnungshof (Foto: Archiv) |
|
Freitag, 02.07.2010
Rechnungshof zieht Olympia-Bilanz: Gold für KorruptionMoskau. Bei den Olympischen Winterspielen haben vor allem Sport-Bürokraten gewonnen. Die Staatskasse zahlte dem Sportminister ein Hotel für 1.500 Dollar pro Nacht, Verwandte reisten umsonst als Delegationsmitglieder. Normalfans wurden geschröpft.
|
|
Der Bericht der russischen Rechnungshofes beschreibt detailliert den Hintergrund für die russische Opympia-Pleite in Vancouver. Aber die vom Rechnungshof aufgedeckten haarsträubende Zustände sind vermutlich doch nur die beweisbare Spitze des Eisberges - nimmt man die Presseberichte über die rauschenden russischen Feste während der Spiele für bare Münze.
|
Sportminister Vitali Mutko, der nach der Totalpleite dem Rücktritt aus dem Amt angeblich nur entkam, weil er mit Wladimir Putin befreundet ist, lebte in Vancouver natürlich standesgemäss: sein Zimmer im Hotel Fairmont kostete 1.499 Kanadische Dollar pro Nacht - und des Morgens frühstückte Mutko (laut Rechnung) im Durchschnitt fünf mal.
Repräsentieren machen hungrig
Zusammen mit Mutko wohnten im selben Hotel sein damaliger Vize (der später zum Rücktritt gezwungen war) und dessen Nachfolger. Deren Kosten liessen sich auch für den Rechnungshof nicht beziffern, da sie in der horrenden Gesamtrechnung enthalten waren.
|
Auf Staatskosten angereist waren eine Verwandte und Freunde der Sportprominenz. So wurde die Ehefrau des russischen Eiskunstlauf-Superstars Jewgeni Pluschtschenko als Delegationsmitglied geführt. Dafür wurden sechs Trainer nicht in die Delegationslisten aufgenommen.
Promi-Verwandte und Duma-Abgeordnete fliegen umsonst, Normalfans werden geschröpft
Russische "Normalfans", die nicht das Glück der richtigen Beziehungen hatten, wurden schon bei den Flugtickets kräftig zur Kasse gebeten.
|
Das russische Olympische Kommitee hatte den Vertrieb aller Tickets einer dubiosen Firma namens "Olympisches Panorama" übertragen und diese verkaufte die Flugkarten zum 10 bis 11-fachen des Einkaufspreises weiter.
|
Nach den Olympischen Winterspielen hatten Dmitri Medwedew und Wladimir Putin knallhart davon gesprochen, dass die für den Sieg in Vancouver investierten Staatsgelder offenbar zweckentfremdet worden seien. Die Ankündigung, 2014 bei den Winterspielen in Sotschi dürfe sich das nicht wiederholen, stieß allerdings in Russland allerorten auf Skepsis.
|
Sportminister Mutko selbst erklärt gelassen zum Bericht des Rechnungshofes, in grossen Organisationen könne man immer Verfehlungen finden. Tatsächlich sei der Sportbetrieb gegenwärtig ideal organisiert, man brauche nur mehr Geld.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die
>>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum (
www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Serevi 06.07.2010 - 11:03
Haltlose Vorwürfe
Ich war zur selben Zeit im Fairmont, die Coutyard Suit ist die günstigest Suit im Hotel, die Preise in Vancouver waren generell, während den Spielen, sehr hoch. Wenn ich ihn morgens gesehen habe, hat Mutko immer Meetings mit Frühstück verbunden, dass dann der Gastgeber zahlt ist eigenlich normal.
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>