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Am Samstag zogen Putin-Gegner aller politischer Couleur friedlich vereint durch Moskau (Foto: newsru.com)
Am Samstag zogen Putin-Gegner aller politischer Couleur friedlich vereint durch Moskau (Foto: newsru.com)
Sonntag, 16.09.2012

Oppositionsdemos: Die „Millionen“ blieben unbehelligt

Moskau. Der oppositionelle „Marsch der Millionen“ ging in Moskau ruhig über die Bühne, aber ohne Millionen. Erst am Ende kam es zu zwei Dutzend Festnahmen, betroffen war davon wieder einmal Sergej Udalzow.


23 Personen wurden am Samstag Abend festgenommen. Nach Angaben der Behörden hatten sie versucht, nach dem offiziellen Ende der sich über acht Stunden hinziehenden Demos auf dem Sacharow-Prospekt um 22 Uhr noch einen nicht genehmigten Marsch durch die Stadt zu formieren.

Udalzow soll eine Minute zu lang demonstriert haben


Unter den vorübergehend Festgenommenen war auch Oppositions-Führer Sergej Udalzow von der "Linken Front". Er erklärte, dass im Protokoll stehe, er sei um 22.01 Uhr arrestiert worden – dabei sei es erst 21.56 Uhr gewesen. „Schade, dass die Staatsmacht ein friedliches Meeeting kaputt gemacht hat“, sagte er. In zehn Tagen soll er wegen des angeblichen Verstoßes gegen das Demonstrationsrecht vor Gericht erscheinen.

Wie üblich: Weite Schere bei den Teilnehmer-Zahlen


Wie schon üblich gingen die Angaben über die Zahl der Demonstranten stark auseinander: Während Boris Nemzow von der Bühne erklärte, es hätten sich 100.000 Menschen versammelt, sprach die Moskauer Polizei nur von maximal 14.000. Genehmigt war die Veranstaltung für 25.000 Teilnehmer.

Bei Russland-Aktuell
• Opposition marschiert für Präsidenten- und Duma-Neuwahl (15.09.2012)
• Jabloko boykottiert „rot-braunen“ Marsch der Millionen (14.09.2012)
• Gudkow verliert Mandat: gerechte Strafe oder Repression? (14.09.2012)
• Oberstes Gericht: LGBT-Demos keine Schwulenpropaganda (13.09.2012)
• Opposition will wieder marschieren – am 15. September (31.08.2012)
Die Demonstranten blieben vordringlich bei ihren alten Forderungen nach einem Rücktritt Putins und Neuwahlen zur Duma sowie der Freilassung aller politischen Gefangenen. Dazu werden von den Kreml-Gegnern jetzt unter anderem auch die drei zu zwei Jahren Haft verurteilten Frauen der Protest-Band Pussy Riot gezählt.

Auf Plakaten und mit Kostümen machten sich einige Demonstranten über Putins unlängst absolvierten Motordrachen-Flug als Kranich-Führer lustig.

Mehr soziale Forderungen neben der Politik


Neben rein politischen Losungen wird nun von der Protestbewegung auch mehr Gewicht auf soziale Fragen gelegt: Zu den Kernforderungen der Opposition gehört nun auch das Einfrieren der Wohn-Nebenkosten und höhere Sozialleistungen. Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow kritisierte, dass Gelder für das Bildungssystem in den Rüstungssektor umgeleitet würden.

Erstmals beteiligte sich auch die Kommunistische Partei an einer oppositionellen Großdemo. Das politische Feld der Putin-Gegner ist extrem weit: Zu den Aktionen kommen neben liberalen und westlich-demokratisch gesinnten Kräften auch radikale Linke und Anarchisten, aber auch stramme Nationalisten.

Nur bescheidener Demo-Eifer in St. Petersburg


In St. Petersburg sprach die Polizei von nur 800 Demonstranten, während Beobachter die drei hintereinanderher ziehenden Protestmärsche verschiedener Couleur auf maximal einige tausend Teilnehmer taxierten. Sowohl die Partei "Jabloko" als auch die Kommunisten waren hier offiziell nicht dabei.

Nur ein Demonstrant wurde festgenommen – weil er mit einer Gesichtsmaske im Pussy-Riot-Stil unterwegs war.



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Uwe Niemeier 17.09.2012 - 06:11

Entschuldigung, Raskolnikov ...

... wovon sprechen Sie? Der Artikel handelt nicht von Millionen Dollar, sondern von Millionen Menschen, die nach den Wunschvorstellungen der russischen Opposition auf der Straße ihre Meinung zum Ausdruck bringen sollten - wünschenswert gegen das jetzige politische System. Haben Sie sich im Thema geirrt oder verstehe ich etwas nicht richtig?


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