Freitag, 20.04.2007
Hitler-Geburtstag: Hausarrest für Moskauer StudentenMoskau. Eine eigenwillige Schutzmaßnahme für ihre ausländischen Studenten hat sich die Verwaltung der Medizinischen Universität Setschenow einfallen lassen: Um die jungen Menschen am Geburtstag des deutschen Nationalsozialisten Adolf Hitler vor Übergriffen russischer Rechtsextremisten zu schützen, verordnete die Leitung der Hochschule eine Ausgangssperre.
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Drei Tage lang, bis zum Sonntag, so der Wille der Verwaltung, sollen die Studenten ihre Wohnheime nicht verlassen. Noch am Vorabend des 20. April wurden sie aufgefordert, sich ausreichend mit Lebensmitteln für drei Tage zu versorgen.
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Es ist toll, dass sich die Universität um uns sorgt. Andererseits ist es absurd, dass unsere Freiheit eingeschränkt wird wegen einiger gewalttätiger Gruppierungen, so die israelische Studentin Lija Ganeli gegenüber russischen Medien. In normalen demokratischen Ländern beugen sich die Sicherheitskräfte nicht den Interessen dieser Gruppen, sondern sie schützen die Bürger vor diesen Gruppen.
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Tatsächlich spricht die Studentin damit ein ernsthaftes Problem an. Obwohl im Zentrum der Stadt an einem gewöhnlichen Wochentag ausreichend Polizei und Militär patrouilliert, kommt es immer wieder zu Übergriffen Rechtsradikaler, bei denen meist dunkelhäutige Ausländer die Opfer sind.
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Vor diesem Hintergrund erscheint die etwas plump anmutende Fürsorge der Moskauer Alma Mater für ihre Schutzbefohlenen in einem viel positiveren Licht.
(cj/.rufo/Moskau)
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