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Soll bei seiner Doktorarbeit raubkopiert haben: Schirinowski-Nachwuchs Igor Lebedew (Foto: ldpr.ru) |
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Montag, 18.02.2013
Scharfe Plagiats-Vorwürfe gegen Schirinowski-SohnMoskau. Igor Lebedew, Vize-Vorsitzender der Staatsduma und Sohn des LDPR-Chefs Wladimir Schirinowski, wird von einem Blogger beschuldigt, in seiner Dissertation geradezu unverfroren platt abgeschrieben zu haben.
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Das ist Blödsinn, kommentierte Lebedew heute die Vorwürfe gegen seine Arbeit und verweigerte gegenüber der Presse jeden weiteren Kommentar.
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Nachwuchs-Politiker Lebedew hatte 2006 eine Dissertation zum Thema Evolution der ideologischen Grundlagen und Strategien der politischen Parteien in der Russischen Föderation von 1992 bis 2003 verteidigt. Der SchirinowskiSchirinowski-Sohn ist seit 1999 Abgeordneter des russischen Parlaments und war zwischenzeitlich auch Fraktions-Chef der nationalistischen Partei.
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Deutsche Plagiats-Jäger als Vorbilder
Am Freitag hatte der Blogger Andrej Rostowzew zahlreiche Passagen aus der Lebedew-Arbeit veröffentlicht, die nach seiner Aussage wortwörtlich aus einer ein Jahr zuvor von einem gewissen Michail Kornjew eingereichten Arbeit namens Dominierende Faktoren bei der Parteienbildung im heutigen Russland stammen. Rostowzew nutzte dabei das Know-How des deutschen Plagiats-Jagd-Projektes VroniPlag, von dem man noch lernen und lernen kann.
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Seine Vorwürfe wurden von dem Journalisten Andrej Parchomenko aufgegriffen, der Mitglied des Koordinationsrates der Oppositionsbewegung ist. Er veröffentlichte in seinem Blog drei Zitate aus den beiden Arbeiten, die wortwörtlich zusammenfallen. Solche Stücke kann man da haufenweise rausschaufeln, so Parchomenko.
Lebedew habe in seiner wissenschaftlichen Arbeit gestohlene Zitate komplett durch Kopieren eingefügt und dabei weder Quellenangaben noch Anführungszeichen gesetzt, so Parchomenko.
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Abhilfe gegen Plagiate: Arbeiten vorab online stellen
Wladimir Filippow, der neue Leiter des Attestationskomitees der Akademie der Wissenschaften, schlug unterdessen vor, zur Verteidigung eingereichte Doktorarbeiten und Habilitationen vorher ins Internet zu stellen, damit jeder Interessierte dazu Anmerkungen machen könne. Das Komitee hatte letzte Woche elf unter Plagiats-Verdacht stehende Dissertationen für ungültig erklärt.
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Wie die Kosmomolskaja Prawda berichtet, sind seit dem Beginn des Skandals um massenhafte Plagiate in russischen wissenschaftlichen Arbeiten die Preise für das Anfertigen derartiger Arbeiten durch Ghostwriter auf das Doppelte gestiegen.
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Eine Doktorarbeit einschließlich garantierter Verteidigung würde jetzt 300.000 Rubel (7.500 Euro) kosten.
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