Donnerstag, 20.05.2010
Zweiter Heiland Grabowoj kommt aus der Haft freiPerm. Der wegen Betrugs zu acht Jahren Haft verurteile Geistheiler und Sektenführer Grigori Grabowoi wird am Freitag wegen guter Führung auf Bewährung vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Dies verfügte heute ein Gericht in Perm.
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Die vorzeitige Entlassung hatte im April ein Gericht in der Stadt Beresnjakow verfügt, wo Grabowoi in einem Straflager inhaftiert war. Die Staatsanwaltschaft legte dagegen Widerspruch ein, doch wurde dieser jetzt von einem übergeordneten Gericht zurückgewiesen.
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Grabowoi war 2006 verhaftet worden, weil eine von ihm gegründete Stiftung Geld von seinen Anhängern eingesammelt hatte. Grabowoi hatte ihnen dafür die Wiederauferstehung verstorbener Angehöriger oder die Heilung schwerer Krankheiten versprochen.
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Wegen Betrugs in elf Fällen wurde er zu elf Jahren Haft verurteilt. 2009 reduzierte ein Moskauer Gericht seine Strafe auf acht Jahre und kürzte auch die ihm auferlegte ursprüngliche Geldstrafe von 1 Mio. Rubel um ein Viertel.
In der Sekte Grabowois war seinerzeit auch dafür geworben worden, dass ihr Messias die bei dem Geiseldrama in Beslan umgekommenen Kinder wiederbeleben könnte. Von den Familien wurden dafür etwa 1.000 Euro verlangt.
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Grabowoi hatte sich in der Jelzin-Zeit damit geschmückt, dass er neben der Wiederbelebung Verstorbener auch zur Teleportation, der Heilung von Aids und Krebs in beliebigen Krankheitsstadien sowie zur Ferndiagnose technischer Defekte in der Lage sei. Er bezeichnete sich als nichts weniger als die Wiederkehr von Jesus Christus auf Erden und sammelte eine schnell wachsende Sekte um sich.
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Obwohl sich der Scharlatan in der Haft anständig benommen hat (seine Verteidigung führte allein elf Auftritte bei Theateraufführungen an), ist er offenbar nach wie vor von seinen extrasensorischen Fähigkeiten überzeugt.
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So hatten seine Anwälte vor einer Woche um eine Befreiung für einen Tag gebeten, damit Grabowoi anhand einer Karte des sibirischen Unglücks-Bergwerks Raspadskaja praktisch sofort die Stellen bezeichnen könne, wo es Brandherde gebe und sich die vermissten Bergleute aufhielten.
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