Dienstag, 22.02.2011
Peinliches Plakat: Chinesischer Düsenjäger zum FeiertagSt. Petersburg. 250 Plakate mit Glückwünschen zum Tag der Vaterlandsverteidiger mussten bei Nacht und Nebel eilig wieder abgehängt werden: Neben einem neutralen Kriegsschiff und einem antiquierten Panzer zeigten sie einen Düsenjäger aus China.
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In Auftrag gegeben hatte die Plakate das Städtische Zentrum für Werbe-Platzierungen bei einer privaten Agentur wo man von Militärtechnik offenbar bedeutend weniger versteht als vom Bildberarbeitungs-Programm Photoshop. Angeblich wurden die Entwürfe auch vom Medien-Komitee der Petersburger Stadtverwaltung und Beratern des Militärs abgesegnet, sagt man dort.
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Das war aber nicht so, beteuert zumindest Komitee-Chef Alexander Korennikow: Die Plakate wurden bereits letzte Woche ausgehängt, bevor ein Vertreter der Behörde und die üblicherweise hinzugezogenen Armee-Gutachter ihren Blick darauf werfen konnten.
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Dann wäre vielleicht aufgefallen, was aufmerksame Blogger und Journalisten schnell bemerkten: Der dynamisch zu Ehren der russischen Vaterlandsverteidiger durchs Bild donnernde Düsenjet ist keineswegs irgendein Suchoi-oder MiG-Typ, sondern ein chinesischer Kampfjet vom Typ Chengdu J-10.
Auch der zusammen mit der rusisschen Flagge und dem Staatswappen abgebildete Panzer stand auf Internet-Foren lange in Verdacht, ein chinesisches Produkt zu sein: Schließlich identifizierten ihn Fachleute aber doch als russischen T-55 allerdings in einer sehr seltenen Version, mit der die inzwischen gut 50 Jahre alte Konstruktion Anfang der 1980er Jahre für den Einsatz in Afghanistan modernisiert worden war.
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Das Kriegsschiff im Hintergrund als Vertreter der dritten Truppengattung war auch nicht unbedingt geeignet, patriotische Gefühle zu wecken: Die Zeitung Kommersant identifizierte es schlichtweg als neutral.
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Die Schuldigen für den Lapsus wurden bereits bei der städtischen Außenwerbe-Agentur identifiziert. Sie sollen nun nach Aussage von Korennikow zwar nicht standrechtlich enthauptet, aber doch deprimiert werden sprich: ihre Prämie, den monatlichen Aufschlag auf den Grundlohn, sind die vaterlandslosen Werbe-Profis erstmal los.
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