Donnerstag, 06.01.2011
Grenzskandal: Russen nehmen Esten Euro-Münze krummMoskau/Tallinn. Die Einführung des Euro in Estland sorgt für Unmut bei den Russen. Auf der Euro-Münze, die das Land Estland darstellt, habe sich Tallinn Teile Russlands einverleibt, heißt es in Moskau. Der estnische Botschafter in Moskau dementiert.
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Seit Jahren streiten Russland und Estland um die Grenzziehung zwischen beiden Ländern. Das Problem: Estland forderte eine Zeit lang die Wiederherstellung der Grenzen von 1920.
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Nach der Okkupation Estlands durch sowjetische Truppen 1940 wurde ein Teil des zuvor estnischen Territoriums an die zu Russland gehörende Oblast Pskow angeschlossen. Das Territorium gehört bis heute zu Russland.
Zwar erhebt Tallinn inzwischen offiziell keine Ansprüche mehr auf dieses Territorium, doch ein rechtsgültiges Abkommen über die Grenze wurde zwischen den beiden Nachbarn bis heute nicht geschlossen.
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Eine Euro-Münze (seit Jahresbeginn gehört Estland der Euro-Zone an), die die "verlorenen Gebiete" zumindest symbolisch wieder Estland zuschlägt, muss natürlich in Moskau Unruhe hervorrufen. Sergej Sederenko, von russischen Medien als Bürgerrechtler bezeichnet, beschuldigt die Regierung in Tallinn, genau das getan zu haben.
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Eine entsprechende Mitteilung machte Sederenko dem russischen Botschafter in Tallinn. Die russischen Medien griffen die Meldung dankbar auf.
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Der estnische Botschafter in Moskau Simmu Tiik hat allerdings inzwischen dementiert, dass auf der Münze der frühere Grenzverlauf Estlands abgebildet sei. Es handle sich um das aktuelle Staatsgebiet. "Die künstlerische Auslegung kann darin bestehen, dass hier und da ein Millimeter verrutscht ist, doch die alte Staatsgrenze hatte eine ganz andere Form", fügte er hinzu.
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Tatsächlich erinnert die Linie auf der Euro-Münze deutlich mehr der neuen Grenze als dem alten Grenzverlauf. Ob sich Moskau mit dieser Erklärung zufrieden gibt, oder ob nun an der Euro-Münze nachgemessen wird, welchen Teil Russlands sie "okkupiert", bleibt abzuwarten.
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