Montag, 12.03.2012
Fall der Putin-Attentäter: Beweise machen sich rarOdessa. Wenige Tage vor der Präsidentenwahl war die Story dick in den Schlagzeilen: In der Ukraine war eine Terrorgruppe aufgeflogen, die angeblich ein Attentat auf Putin plante. Die Beweislage dafür scheint aber spärlich.
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Wie die Zeitung Kommersant heute berichtet, haben die ukrainischen Ermittler offenbar keine weiteren Beweise gefunden, dass die drei Männer wirklich vorhatten, Russlands alten und neuen Präsidenten anzugreifen.
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Der Pressesprecher des ukrainischen Geheimdienstes SWU konnte auf die Frage nach weiteren Beweisen außer jenen, die bereits in einem russischen Fernsehbeitrag genannt wurden, jedenfalls nicht antworten. Ein den Ermittlungen nahe stehender Insider habe ebenfalls gesagt, dass die bislang untersuchten Sachverhalte keine eindeutige Antwort auf das Ziel der Terrorgruppe geben würden.
Die Gruppe war aufgeflogen, nachdem es in einer Wohnung in Odessa zu einer Explosion gekommen war. Ein Tschetschene wurde dabei getötet, sein Mitbewohner aus Kasachstan verletzt und dann verhaftet. Später wurde auch ein weiterer Tschetschene verhaftet, der als der Instruktor und Leiter der Gruppe gilt. Die Männer machten in der Südukraine insgeheim Experimente zum Bombenbau.
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Die Version, dass sie nach der Wahl in Russland Putin umbringen wollten, beruht einzig auf einer Aussage des Instruktors. Außerdem wurden in einem Computer der Gruppe Videoaufnahmen von der Vorbeifahrt der Eskorte des russischen Premiers gefunden. Allerdings fanden sich dort auch Fotos von großen öffentlichen Gebäuden in Odessa.
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Die Ermittler vermuten dem Bericht zufolge mittlerweile, dass das Bombenbauer-Trio in Russland wohl eher Anschläge auf stationäre Objekte wie Gas- oder Ölpipelines begehen wollte.
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In Russland war nach Bekanntwerden der Geschichte von vielen Beobachtern vermutet worden, dass es sich dabei eher um ein Wahlkampfmanöver zugunsten Putins handelt. Der Kreml-treue 1. Kanal hatte der Story eine umfangreiche TV-Reportage zur besten Sendezeit gewidmet.
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